Bürgerinfo November 2016

Im Blickpunkt

Dorfgeschichte

Vereinsleben

Schlusswort

Herzlichen Dank!


Im Blickpunkt

Horst Wolfgarten, Landwirt und Heimatforscher erzählt aus seinem Leben

Jugend

Ich wurde im Jahr 1931 in Oberholtorf geboren. Meine Eltern als Landwirte hatten dort 1928 den Burghof mit den dazu gehörenden Ländereien gepachtet. Nach dem plötzlichen Tod meines Großvaters mütterlicherseits 1939 bewirtschaftete mein Vater zusätzlich in Bonn-Dransdorf die dortige Burg (heute Musikschule) mit 100 ha Ackerland.

Die Volksschule besuchte ich in Niederholtorf. Danach schickten mich meine Eltern in das Internat der Pallottiner in Rheinbach, um mir den Besuch des dortigen humanistischen Gymnasiums zu ermöglichen.

Als dort kriegsbedingt der Schulbetrieb unterbrochen wurde, kehrte ich in das Elternhaus zurück. Hier hatte ich sogleich ein schreckliches Erlebnis. Ein deutscher Jagdbomber wurde bei einem Luftkampf von zwei Maschinen der Alliierten abgeschossen. Die Maschine stürzte in ein Feuchtgebiet in Oberholtorf hinter meiner heutigen Maschinenhalle. Der Pilot hatte sich noch mit dem Schleudersitz retten können, aber sein Fallschirm öffnete sich nicht. Er war einer von den vielen tausend Opfer, die ihr Leben lassen mussten, damit die erbärmlichen braunen Machthaber in einem längst verlorenen Krieg das sichere Ende noch um einige Wochen herausschieben konnten.

Als die Front sich unserem Ort näherte, verschanzte sich eine Artillerieeinheit am westlichen Waldrand zwischen Oberholtorf und Niederholtorf und es entwickelte sich mit dem Gegner ein intensives Gefecht. Die Bäume in diesem Waldstück waren mit Granatsplittern so übersät, dass sie später gefällt und das Gelände mit Pappeln neu aufgeforstet werden musste.

Für uns hatte das Gefecht schlimme Folgen. Weil die Alliierten offenbar glaubten, dass sich im Burghof eine Befehlszentrale dieser deutschen Einheit befand, nahmen sie den Hof unter starken Beschuss. Allein das Wohngebäude erhielt vier Treffer. Wir saßen alle ängstlich im Keller. Als meine Mutter in einer Feuerpause den deutschen Soldaten Nahrungsmittel bringen wollte, riss ein Granatsplitter ihr den linken Unterschenkel ab. Sie wurde von den Soldaten sogleich notdürftig versorgt und am gleichen Tag beim Rückzug der Truppen mit abtransportiert. Wir erhielten erst nach vielen Wochen ein Lebenszeichen von ihr. Es dauerte noch Monate bis sie auf den Hof zurückkehren konnte.

Nach der Einnahme von Oberholtorf durch die amerikanischen Truppen am 19. März 1945 begannen für unsere Region schwierige Zeiten. In Oberkassel in dem dortigen Kalkuhlgymnasium wurden alle ehemaligen sog. Fremdarbeiter aus der hiesigen Region untergebracht. Einige von ihnen, vielleicht auch wegen des zuvor in den Fabriken erlittenen Unrechts, überfielen nachts insbesondere abgelegene Bauernhöfe.

Mein Vater zog sogleich mit meinen beiden Geschwistern in die bereits genannte Burg nach Dransdorf um. Auf dem hiesigen Burghof blieben eine Haushälterin und ein pensionierter Onkel von mir als Aufpasser zurück. Aus Verbundenheit zum Burghof blieb auch ich in Oberholtorf, obgleich die Ãœberfälle zunahmen. Wir hatten zweimal nächtlichen Besuch. Sie nahmen alles mit, was sie gebrauchen konnten. Der Verwalter des nahegelegenen Heiderhofes wurde niedergeschossen, als er sich den Eindringlingen widersetzte.

Auch für uns wurde die Lage immer ernster. Die Eindringlinge brachen in den Kuhstall ein und stahlen nacheinander 14 Kühe. Der Weg zum sicheren Wald war kurz. Unterwegs wurden die Tiere geschlachtet und auf dem Schwarzmarkt teuer verkauft. Wir mussten tatenlos zusehen. Dies war für uns ein herber Verlust, aber auch für einige hundert Kinder in Beuel, denen die täglichen Milchrationen fehlten.

Daher entschied mein Vater, die uns noch verbliebenen restlichen Kühe nachts von Oberholtorf in das größere und daher sichere Niederholtorf in Schuppen oder leerstehende Ställe zu hilfsbereiten Freunden zu bringen, also abends hin und morgens zurück. Auf diese Weise gelang es uns, die restlichen Kühe zu retten.

Aber auch diese unruhigen Zeiten nahmen ein Ende. Nach Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Rheinbach ging ich wieder dort zur Schule.

Nach dem Abitur durchlief ich die übliche landwirtschaftliche Ausbildung.

Landwirtschaft

Im Sommer 1958 übernahm ich von meinen Eltern die Pachtung des Burghofes in Oberholtorf und ab Dezember dieses Jahres nach meiner Heirat geschah dies gemeinsam mit meiner Frau. Nun war für uns für die nächsten Jahre viel Planung und Arbeit angesagt.

Wir waren zunächst die Einzigen im Dorf, die über ein Auto und ein Telefon verfügten. Auf uns kamen daher viele zusätzliche Aufgaben zu, wie bei Geburten oder Krankheiten im Dorf.

Als Landwirt organisierte ich den Hof in vielfältiger Weise um. Auf Grund sich ändernder Preis- und Kostenverhältnisse wurden zunächst anfangs der 60iger Jahre die Kühe abgeschafft und in den 70iger Jahren auch die Bullenmast eingestellt. Nicht mehr nutzbare Grünlandflächen wurden in Ackerland umgewandelt. Ferner bemühte ich mich um die Verbesserung der Bodenstruktur. Als nunmehr viehlos wirtschaftender Betrieb konnte ich dies insbesondere durch umfangreichen Zwischenfruchtanbau erreichen. Weiterhin ergriff ich neuartige Maßnahmen zur Bodenerosionsverhinderung.

Mein Sohn Hans Joachim, der heute den vor Vinxel ausgesiedelten Hobshof bewirtschaftet, griff während seines Studiums diese Ideen auf und promovierte mit dem Thema: "Erosionsverhinderung im Zuckerrübenanbau durch Mulch- und Direktsaat". Hierzu hatte er auf meinen Feldern umfangreiche und aufwendige Versuche unternommen. Für mich als begeisterter Landwirt war es eine besondere Freude, dass auch mein älterer Sohn Hubertus Landwirtschaft studiert hat und nach seiner Promotion heute als Referatsleiter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft tätig ist. Unsere Tochter Birgit ist Apothekerin geworden.

Sehr frühzeitig nahm ich am Ackerrandstreifenprogramm der Bonner Landschaftsbehörde mit großem Erfolg teil.

Seit vielen Jahren bin ich Mitglied im Naturschutzbund Deutschland (NABU), obgleich ich

nicht immer mit den Ansichten mancher jüngeren Funktionäre einverstanden bin, die oft nur über geringe praktische Erfahrungen verfügten und lediglich als "Schreibtischökologen" tätig waren. Hierzu sagte ich auch deutlich meine Meinung. So war ich mit dem übertriebenen Schutz von Elstern, Krähen und Kormorane, sowie der starren Baumsatzung nicht einverstanden. Hierfür erhielt ich sogar im Jahr 2000 vom damaligen Vorsitzenden des sehr tatkräftigen Ortsvereins Bonn Dr. Til Macke (Enkel des berühmten Bonner Malers) in einem Schreiben die volle Zustimmung zu meinen Vorstellungen.

Wenn ich an meine landwirtschaftliche Tätigkeit zurückdenke gehen mir natürlich viele Gedanken an diese Zeit durch den Kopf. Kaum ein Beruf ist so abhängig vom Lauf der Natur und ihrer Unberechenbarkeit. Verlass war aber stets auf meine Mitarbeiter, die Gebrüder Berchtolt. Sie haben mir stets mit Rat und Tat beigestanden, gerade auch in schwierigen Zeiten. Ohne sie wäre manches auf dem Burghof nicht gelungen. Mit ihnen hat sich im Lauf der vielen Jahre der Zusammenarbeit ein echtes familiäres Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelt.

Meine Tätigkeit als Landwirt endete am 30. Juni 1995. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Burghof von Herrn Hubert Meyers bewirtschaftet. Die Familie Meyers hatte den Burghof im Jahr 1974 von der Familie von Hagens erworben, die bereits seit einigen hundert Jahren Eigentümer des Hofes waren.

Braunkohle

Aber nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch andere Dinge beschäftigten mich sehr, manchmal ausgelöst durch kleine Ereignisse, so wie der Wassereinbruch auf einem Acker an der Burghofstraße im März 1993. Dieser Einbruch sorgte für große Aufregungen und Spekulationen. Presse und Politiker befürchteten den Einbruch eines ehemaligen Stollens des Kohleabbaus vor mehr als 150 Jahren. Eventuell sollte vorsorglich die Burghofstraße für jeden Verkehr gesperrt werden.

Als ortskundiger Landwirt wurde auch ich zu der Situation befragt. Ich vermutete, dass eine der vielen Wasseradern in diesem Gebiet den Erdeinbruch verursacht hatte. Politiker und Verwaltung hielten jedoch aus Sicherheitsgründen eine Bohrung für erforderlich. Diese Bohrungen, die der von der Stadt Bonn beauftragte Geologe Klaus-Frank Simon vom Katasteramt durchführte, bestätigten meine Vermutung. Für mich war der Erdeinbruch jedoch Anlass, mich genauer mit dem früheren Braunkohleabbau zu beschäftigen, denn die Diskussion um den Wassereinbruch hatte gezeigt, dass hierüber selbst bei den Behörden kaum noch konkrete Kenntnisse bestanden.

Auf Anraten des Bergbauamtes in Köln besorgte ich mir die hierfür notwendige Literatur, so die Abhandlung: "Das Bergrevier Brühl-Unkel aus dem Jahr 1893". In diesem Werk wurde die damalige Situation relativ umfangreich beschrieben, aber einige Darstellungen erschienen mir nicht nachvollziehbar. Beispielsweise wurde die Braunkohleförderung pro Arbeitstag mit über 1.000 t angegeben. In dem Werk waren jedoch umfangreiche Literaturangaben zur weiteren Nachforschung angegeben. Diese Quellen bezogen sich fast ausschließlich auf Veröffentlichungen in den "Jahrbüchern für Mineralogie, Bergbau und Hüttenkunde", die in den Universitätsbibliotheken einsehbar waren.

Für mich war es ein Glücksfall mit dem damaligen Leiter der Bonner Universitätsbibliothek Dr. Hartwig Lohse befreundet gewesen zu sein. Mit seiner Hilfe bekam ich alle mir wichtigen Unterlagen, auch aus entfernten Bibliotheken. Viel einfacher wäre es natürlich gewesen, wenn man bereits früher derartige Studien betrieben hätte, als alle Unterlagen noch im Oberbergamt in Bonn einsehbar waren, die aber im Krieg bei einem Bombenangriff vernichtet wurden. Man hätte dann einen guten Ãœberblick über alle Stollenanlagen erhalten.

Nach Durcharbeitung aller Unterlagen konnte ich aber bald ein Bild über das damalige Geschehen gewinnen. Bereits im folgenden Jahr startete ich erste Führungen und konnte schriftliche Beiträge liefern, so auch einen umfangreichen Beitrag im Jahr 1997 zum 95jährigen Bestehen des Bürgervereins.

Meine Führungen endeten in der Regel an dem ehemaligen Alaunwerk III in der Fuchskaule, weil man dort anhand der noch sichtbaren Reste dieser Anlage das Geschehen am besten erklären konnte und es für die Gäste besonders eindrucksvoll nachvollziehbar war. Durch die nunmehr erfolgte Absperrung der gesamten Fläche durch einen hohen Zaun zum Schutz von Kröten in einem höhergelegenen Tümpel ist dies nicht mehr möglich. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Reste der Alaunhütte III als einzigartiges Beispiel der frühindustriellen Tätigkeit in unserem Gebiet weiter verfallen und in Vergessenheit geraten wird. Immerhin waren um 1850 hier mehr als 500 Arbeiter mit dem Abbau der Braunkohle und der Gewinnung von Alaun beschäftigt.

Es war stets mein Bestreben, nicht nur Art und Umfang des damaligen Braunkohleabaues und der Alaungewinnung aufzuspüren, sondern auch zu vermitteln, welch menschliches Leben damit verbunden war. Leopold Bleibtreu war nicht nur ein genialer Bergwerksingenieur, sondern auch ein Landwirt und ein hochbefähigter Militärexperte sowie Diplomat und vor allem ein Mensch, dem das Schicksal der ihm anvertrauten Bergleute ein Herzensanliegen war. Er sorgte für seine Leute und stiftete in Notzeiten Lebensmittel und Geld. Bleibtreu gilt als Vorreiter einer späteren sozialen Gesetzgebung für die Bergleute. Gleichzeitig habe ich auch in meinen Veröffentlichungen auf die harte Arbeit und die schwierige Lage der damaligen Bergarbeiter und Alaunsieder hingewiesen und auf die Belastungen der Einwohner von Holtorf und Umgebung durch ätzenden Rauch und Geruch.

Saalkirchen

In den ersten Jahren meiner Zeit als Landwirt wurde die Fläche auf der sich heute der nachgezeichnete Grundriss der alten Saalkirche befindet, noch beackert. Dabei stellte ich durch die Vielzahl der Steine, die sich auf dem Gelände befanden und die mich beim Pflügen störten, Reste eines Fundamentes fest. Im Jahr 2000 sah ich altersbedingt Handlungsbedarf für eine genaue Untersuchung, damit die Dinge nicht für alle Zeiten in Vergessenheit gerieten.

Ich setzte mich daher mit dem Leiter der Außenstelle Overrath des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege dem Archäologen Dr. Gechter in Verbindung, den ich von Vorträgen und Diskussionen kannte. Dieser war mit einem Grabungsteam schnell zur Stelle.

Die Ergebnisse der Ausgrabungen sind bekannt. Hierüber ist vielfach - auch in Fachzeitschriften - ausführlich berichtet worden. Ausgegraben wurden die Fundamente einer alten einschiffigen Saalkirche, die später zu einer 36 m langen und 10 m breiten Kirche erweitert wurde und die damit in keiner Weise der alten Stiftskirche in Vilich oder den damaligen Kirchen in Köln nachstand. Im Chor der erweiterten Kirche wurde ein Kindergrab mit zwei Skeletten gefunden und am Rand der Kirche wurde weiterhin das Skelett eines weiteren Säuglings entdeckt. Diese Funde waren von besonderer Bedeutung, denn sie bewiesen nicht nur die sakrale Bedeutung der Fundstellen, sondern sie ermöglichten auch ihre genaue zeitliche Einordnung. Eine Radiokarbonuntersuchung der Skelette ergab, dass die Beisetzungen in der erweiterten Kirche etwa um die Zeit ab 1024 erfolgten, der Vorgängerbau daher aber schon wesentlich früher errichtet sein musste.

Ungeklärt ist nach wie vor, welchem Zweck die erste Kirche mit ihrer späteren Erweiterung diente. Eine Ortskirche scheidet aus, denn Oberholtorf war damals und heute nur wenig besiedelt. Desgleichen gab es hier zu dieser frühen Zeit keine Burganlage oder ein Kloster. Die Gründung von Kloster Heisterbach erfolgte erst 300 Jahre später.

Bei Führungen erweckte die Erwähnung der Kindergräber natürlich stets besonderes Interesse, gerade bei Schulklassen. Öfters hörte ich die Frage, warum die Gebeine der Kinder, die derzeit in Overrath gelagert sind, hier nicht wieder beigesetzt werden können.

Zu meiner Freude wurden die Grundrisse der Kirchen durch die Unterstützung zahlreicher Bürger und Vereine mit Natursteinplatten nachgezeichnet, damit der Umfang der Ausgrabungen sichtbar blieb. Diese Arbeiten wurden unter der Regie unseres Bürgervereins durchgeführt, dem hierfür besonderer Dank gebührt.

Die Pflege der Anlage, insbesondere auch die Beseitigung von Unkraut, damit die Anlage nicht von Pflanzen überwuchert wird, geschieht bisher durch eine private Initiative. Ob dies auch für die Zukunft erfolgen kann, sehe ich mit Sorge.

Keramik

Bei meinen vielen Feldgängen im Holtorfer Gebiet sammelte ich alle mir sichtbaren Keramikstücke auf. Sehr häufig handelte es sich um die blaugrauen Scherben aus neuerer Zeit der sogenannten "Westerwalder Keramik". Sie lagen überwiegend in der Nähe der Schächte des bereits erwähnten Braunkohleabbaues. Die Bergleute bekamen während ihres langen Arbeitstages von ihren Frauen eine Mahlzeit gebracht, oft nach einem längeren Anmarsch, beispielsweise aus Oberkassel, wo eine Reihe der Arbeiter wohnte. Durch die besonders schwere Arbeit untertage waren die Hände der Arbeiter vielleicht so steif, dass ihnen gelegentlich ein Gefäß aus der Hand fiel.


Aber auch andere Scherben waren zu finden, die wesentlich interessanter sind und die nach einer Begutachtung eines Fachmannes bis in die Steinzeit reichen. Auch römische Teile befinden sich in meiner Sammlung.

Relikte aus vielen tausend Jahren Besiedelung

Bekanntlich war unsere Gegend bereits seit vielen tausend Jahren besiedelt. Ich erinnere nur an die nicht allzu entfernte Fundstelle der Oberkasseler Menschen. Der Grund für die frühe Besiedlung unserer Gegend in Oberholtorf war sicherlich die ergiebige Quelle im Oberholtorfer Teich, die selbst nach langer Trockenheit noch Menschen und Tiere mit Wasser versorgen konnte. Hier war alles vorhanden: "Wasser, Ackerboden und Wald." Mir ist im weiten Umkreis keine annähernd so ergiebige Quelle bekannt. Die Teichanlage selbst entstand erst durch die Errichtung eines Dammes, um ein großes Wasserreservat für die spätere Alaungewinnung zu sichern.

Für die frühere Besiedlung auf dem Ennert sprechen zudem die in der Nähe des dortigen Sportplatzes befindlichen zwei Hügel- bzw. Fürstengräber aus der Bronzezeit vor etwa 4.000 Jahren. Dies ist ein sicheres Zeichen, dass zu dieser Zeit hier nicht nur Menschen lebten, sondern dass sie auch schon in Gemeinschaften organisiert waren.

Im Stieldorfer Hohn, nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt, wurden vor etwa 150 Jahren bei der Ausschachtung eines Hauskellers ein Behälter mit über 20 keltischen Goldmünzen gefunden. Der frühere Besitzer, vermutlich der Fürst eines größeren Stammes, vergrub diese Münzen offenbar vor herannahenden Feinden und verschanzte sich mit seinen Leuten auf dem nahegelegenen Scharfenberg, der als Fluchtburg ausgebaut war. Offensichtlich hat er aber den feindlichen Angriff nicht überlebt. So mögen, wie mir auch erst kürzlich ein Wissenschaftler bestätigte, aus ähnlichen Gründen noch viele historische Schätze in der Erde unserer Gegend verborgen sein. Auch das Gelände der von mir bereits erwähnten Saalkirche könnte zuvor eine Kultstätte der hier ansässigen Kelten gewesen sein, worauf einige Keramikfunde hindeuten.


Ich beabsichtige, alle Fundstücke bei der Außenstelle des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege in Overath genauestens beurteilen zu lassen.

Glasfenster der alten Holtorfer Kirche aus dem Jahr 1926

Wenn ich an die Holtorfer Geschichte zurückdenke, dann will ich auch die Glasfenster der ersten Holtorfer Kirche erinnern. Bis 1926 mussten die Holtorfer bis nach Küdinghoven zu Fuß gehen, um einen Gottesdienst zu besuchen. Bereits 1884 kam es aufgrund einer Initiative des damaligen Männergesangsvereins "Antonius" zur Gründung eines Kapellenbauvereins.

Doch im ersten Weltkrieg gingen die vom Kapellenbauverein gesammelten Gelder zum Bau einer Kirche verloren. Aber die Holtorfer verloren nicht ihren Mut, es wurden erneut Spenden gesammelt und am 25. Dezember 1926 konnte als erste Messe die Christmette um 5 Uhr früh in Holtorf gefeiert werden. Diese alte Kirche wurde 1974 abgerissen und durch den jetzt vorhandenen Neubau ersetzt.

Durch einen Bekannten hatte ich vor einigen Jahren erfahren, dass die Kirchenfenster der alten Kirche von dem damals nicht unbekannten Künstler Josef Scheuer aus Köln stammten. Ich machte mich auf die Suche und entdeckte diese Fenster in einer verstaubten Ecke im Keller der neuen Kirche. Von einem runden sehr dekorativen Giebelfenster war ich besonders angetan. Ich beteiligte mich an der Restaurierung dieses Fensters und es ziert jetzt den Pfarrsaal der neuen Kirche. Ein weiteres Fenster, das den "Auferstandenen Christus" zeigt wurde dank des Vermächtnisses eines Holtorfer Bürgers als Schmuckstück in die Glaswand der neu geschaffenen Marienkapelle an der nördlichen Seite unserer Kirche integriert.

Ich erwähne dies alles in dankbarer Erinnerung an die Mitglieder des damaligen Kirchenvorstands mit den Namen Jamann, Frings und Walterscheid, die die Fenster mit viel Aufwand vor dem Abriss retteten und verwahrten.

Norbert Eibes

Dorfgeschichte

Gestern und heute

Unter diesem Titel möchte der Bürgerverein ab jetzt in jeder Ausgabe der BÜRGER-INFO Fotos von früher über Straßen, Plätze und Gebäude in Holtorf veröffentlichen und diesen Aufnahmen aktuelle Fotos von heute aus gleicher Perspektive gegenüberstellen. Es soll der Versuch sein, einen bebilderten Rückblick zu beginnen und damit auch die Frage mancher unserer Neubürger zu beantworten. Wie mag es hier wohl früher ausgesehen haben? Mit Unterstützung von Sonja und Michi Niesen aus Oberholtorf haben wir bereits eine Reihe alter Bilder finden können, sind aber sehr interessiert an weiterem Material aus privaten Fotoalben. Soweit jemand über alte Bilder verfügt, die einen Eindruck von unseren Dörfern in der Vergangenheit vermitteln, würden wir uns sehr freuen, wenn man Sie uns kurzfristig überließe. Die Fotos werden kopiert, umgehend zurückgegeben und in einer der nächsten Ausgaben der BÜRGER-INFO veröffentlicht.

1965 - Löwenburgstraße, Ortsmitte

2016 - Löwenburgstraße, Ortsmitte

1979 - Dorfschänke, Oberholtorf

2016 - Dorfschänke, Oberholtorf

ca. 1970 - Weinheimstraße

2016 - Weinheimstraße

Ludwig Pott

Vereinsleben

Familienfahrt

Unsere diesjährige Familienfahrt führte uns zunächst per Bus nach Kalenborn. Hier mussten wir im Regen wartend feststellen, dass der „Rote Brummer“, der Schienenbus, der uns zum Bahnsteig „Alte Brauerei“ bringen sollte, schlichtweg vom Veranstalter vergessen wurde. Somit mussten wir doch noch einige Zeit auf das Ersatzfahrzeug warten.

Mit Verspätung kamen wir dann doch noch rechtzeitig zum Mittagessen in der Gaststätte an.

Nach dem Mittagessen gab es noch die Möglichkeit sich in dem urigen Biergarten umzusehen, um gegebenenfalls im Museums-Hofladen das eine oder andere Souvenir zu erwerben oder auch ein frisch gebackenes Brot mit nachhause zu nehmen.

Dann fuhren wir wieder mit der Kasbachtalbahn weiter nach Linz, wo wir uns im „Valentino“ zum Kaffeetrinken einfanden. Von dort ging es zum Schiffsanleger, wo wir mit dem Schiff zum „Bonner Bogen“ fuhren. Dort erwartete uns schon Theo, der uns wohlbehalten wieder mit dem Bus nach Holtorf zurückbrachte.

Die ständigen Regenschauer haben allerdings den Spaß der Ausflügler nicht getrübt, wie auf Rückfrage zu erfahren war.

Norbert Eibes

Seniorenfest

Unser diesjähriges Seniorenfest findet, wie immer, am 1. Advent (27. November) um 14.30 Uhr im Saal der Gaststätte Dreizehn Linden statt. Weihnachten gibt es in vielen rheinischen Familien eine „Schöne Bescherung“. Karl Friedrich und Elisabeth Schleyer können uns einiges dazu erzählen.

Schlusswort

Weihnachten steht vor der Türe. Ich weiß nicht, ob wir uns schon einmal bei unserem Junggesellenverein „Erholung Holtorf“ bedankt haben, dass sie schon seit Jahren den Weihnachtsmarkt organisieren. Wir möchten dies nachholen und dem JGV für all die Arbeit danken. Über Ihren Weihnachtsmarktbesuch würde sich nicht nur der JGV freuen. Und auch bei denen, die sich mit ihren Buden am Weihnachtsmarkt beteiligen, möchten wir uns für Ihre Treue bedanken. Wer mit einem Stand mitmachen möchte, kann sich direkt an den Junggesellenverein wenden.

Unser Bürgerverein feiert im kommenden Jahr sein 110jähriges Bestehen. Solch ein Fest kann nicht so einfach übergangen werden. Es biete sich an, dieses Fest zusammen mit dem Brunnenfest an Pfingstsamstag zu feiern. Einzelheiten erfahren Sie in unserem nächsten Bürger-Info. Aber den Termin 3. Juni 2017 dürfen Sie sich schon einmal vormerken.

Holtorf Alaaf! Mer han en Wäscherprinzessin, a Mädsche he us em Dorf. Im Januar wird Luisa I (Braun) als Wäscherprinzessin proklamiert. Wir wünschen Dir, liebe Luisa, schon jetzt eine wunderschöne Session und genieße die Zeit, denn Wäscherprinzessin wird man nur einmal im Leben.

Und wieder unsere jährliche Anfrage: Wer hat einen alleinstehenden Tannenbaum im Garten, den er uns für den Antoniusplatz zur Verfügung stellt? Wir fällen ihn selbst und fahren ihn auch ab. Zusage bitte an mich oder an Hubert Meyers. Schon jetzt vielen Dank.

Elisabeth Schmid

Herzlichen Dank!

Wir danken allen Inserenten, die durch ihre Beteiligung mitgeholfen haben, dass unser Bürger-Info erscheinen kann.

Berücksichtigen Sie bitte die inserierenden Firmen bei Ihrer nächsten Auftragsvergabe und Ihren Einkäufen.

Bürgerverein Holtorf-Ungarten e.V.