Bürgerinfo November 2015

Im Blickpunkt

Dorfgeschichte

Vereinsleben

Schlusswort


Im Blickpunkt

„Ich habe eine emotionale Bindung an den Busch hier“

Gespräch mit Bernd Sommerhäuser, Revierförster

Wenn im Ennert die Motorsäge kreischt, ist für städtische Naturliebhaber gleich der Umweltfrevler aktiv. Überhaupt verstehen Deutsche beim Thema Wald keinen Spaß und jeder abgesägte Baum geht ihnen schnell ans Gemüt. In keinem anderen europäischen Land sagt man den Menschen eine so innige Beziehung zu Bäumen nach. Am besten weiß Bernd Sommerhäuser darüber Bescheid.

Er ist seit 1987 Revierförster im Forstbetriebsbezirk Hardt und kennt den Wald im Ennert wie seine Westentasche. „Der Wald ist in der Wahrnehmung der Leute ein ganz besonderes Medium und Hauptkritikpunkt ist immer der Holzeinschlag“, meint er. Sommerhäuser war gerade acht Jahre alt, als das Lied „Mein Freund der Baum“ von Alexandra (1968), zum Klassiker wurde. Im Text wird ein gefällter Baum betrauert (Mein Freund der Baum ist tot, er fiel im frühen Morgenrot….). Das bewegte die Menschen. Und tatsächlich können einem angesichts der Erhabenheit uralter Bäume auch tiefe Gedanken kommen.

Waldliebe der Deutschen

Die Ursprünge für die deutsche Waldliebe reichen zurück bis in die Zeit der Romantik im 19. Jahrhundert, als Poeten die Quelle deutscher Art im Wald suchten. Damals hat die romantische Kulisse der Bäume die Phantasien vieler beflügelt und auch die sprichwörtlich gewordene „deutsche Eiche“ als nationales Symbol für Stärke und Heldenmut nahm hier ihren Anfang. Schillers Räuber hausen bekanntlich im Wald, Rübezahl hat dort den Wanderern Angst eingejagt, hier frisst der Wolf die Großmutter und auch Hänsel und Gretel haben sich in der Heimat der Bäume verlaufen. Manche rührselige Zeile über den Sehnsuchtsort Wald ist den Menschen schon früh zu Herzen gegangen. „Sie haben mit dem Beile Dich zerschnitten, die Frevler – hast Du viel dabei gelitten?“ fragt Conrad Ferdinand Meyer (1799 – 1840) teilnahmsvoll in seinem Gedicht „Der verwundete Baum“.

Das ist zwar lange her und dennoch hat sich der Wald bis heute einen Platz im kollektiven Bewusstsein erobert. Jeder will ihn und jeder will von ihm etwas anderes. Die Wanderer und Jogger wollen ausgebaute Wege, die Naturschützer sind für mehr Natur und weniger Mensch, die Holzindustrie ist an qualitativem Holz interessiert und die Jäger erwarten ausreichend Wildbestand und gute Bedingungen für die Jagd. Wenn der Wald dann noch dicht an Wohngebieten liegt, kommen weitere Erwartungen hinzu. Mit den Ansprüchen wachsen aber nicht zugleich die Kenntnisse über natürliche Bedingungen und notwendige Eingriffe. Sommerhäuser sieht eine seiner Aufgaben darin, darüber zu informieren und aufzuklären.

Ausbildung zum Förster

Er hat in Göttingen Forstwirtschaft studiert und der Weg dahin war früh vorgezeichnet. Sein Vater hat sich jagdlich betätigt und der Sohn begleitete ihn bereits als kleiner Junge auf Treibjagden. Nach jahrelangen Kontakten zu Forstleuten wurde irgendwann der Försterberuf attraktiv und er entschied: „Ich mach das.“ Schaut man sich die Studieninhalte an, könnte man glatt eine Ausbildung zum Universalgelehrten vermuten. Der Fächerkanon der angehenden Förster umfasst neben den klassischen forstlichen und naturwissenschaftlichen Disziplinen auch Technik, Wildmanagement, Umwelt- und Naturschutz, Recht, Betriebswirtschaftslehre, forstliche Mess- und Planungslehre und Holzvermarktung. Und das ist noch nicht alles. Nach der Diplomierung zum Forstwirt steht für einen Förster in öffentlichen Waldgebieten auch der Vorbereitungsdienst für die Laufbahn des gehobenen Forstdienstes an, die mit der Laufbahnprüfung endet. Und vorher muss noch die Jägerprüfung abgelegt werden, die es wirklich in sich hat. „Sie ist eine Voraussetzung, um den Beruf des Revierförsters ausüben zu können“, sagt Sommerhäuser. Er hat den Jagdschein damals in einer halbjährlichen Abendschule gemeinsam mit zwei Kollegen gemacht. „Sie ist wie ein kleines Abitur zwischendurch“, erinnert er sich.

Inzwischen blickt Sommerhäuser auf fast 30 Jahre Berufserfahrung zurück und bewirtschaftet 630 Hektar Staatswald (1 Hektar = 10.000 qm). Hinzu kommen weitere 1.200 Hektar Kommunal- und Privatwald, wo er betreuend und beratend tätig ist. Mit etwas Phantasie könnte man sich ihn gut mit Rauschebart und Knasterpfeife vorstellen, dieses alte Klischee aus den Heimatfilmen der 50-Jahre, das noch immer nicht ganz aus den Köpfen heraus ist. „Gestimmt hat es nie“, betont er, und bei der Aufgabenpalette eines Försters mutet es tatsächlich lächerlich an. Da wäre das Bild von einem Multitalent schon passender.

Nachhaltige Forstwirtschaft

Förster sind heute Manager der Forstwirtschaft mit Notebook, Smartphone und Geländewagen. Bei allem, was sie tun, müssen sie über den Tag hinausdenken. „Wir reden beim Wald immer über lange Zeiträume“, sagt Sommerhäuser. Wie in kaum einem anderen Beruf arbeitet der Förster für künftige Generationen. Er muss sich den Wald von morgen vorstellen können. Der prägende Begriff für dieses Verständnis ist Nachhaltigkeit. Auch wenn der Ausdruck heute in aller Munde ist und ein bisschen zum Modewort wurde, so beschreibt er doch treffend, worauf es bei einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung letztlich ankommt, dass nämlich nicht mehr Holz eingeschlagen wird als nachwächst. Kurioserweise hat der Nachhaltigkeitsgedanke seinen Ursprung tatsächlich in der Forstwirtschaft. Die Grundidee wurde bereits im Jahr 1560 in die kursächsische Forstordnung geschrieben. Sinngemäß sollte die Bewirtschaftungsweise eines Waldes so erfolgen, dass er sich immer wieder aus sich selbst heraus regenerieren kann. Dies bedeutet Nutzung bei gleichzeitigem Erhalt des zu nutzenden Systems. Moderner hätte man es damals kaum ausdrücken können.

Mit Blick auf die unterschiedlichen Waldinteressen formuliert Sommerhäuser das anspruchsvolle Bemühen zwischen Ökologie und Ökonomie etwas bescheidener. „Wir versuchen da einen Spagat, weil für irgend jemanden ist es immer zu wenig oder zu viel“, meint er. Gleichwohl scheint die Frage beantwortet, wie der Wald in Zukunft sein soll. Die langfristige Bewirtschaftung geht dahin, dass der Bestand in der Fläche immer gemischt ist, d.h. man sorgt gezielt für unterschiedliche Baumarten mit ihren verschiedenen Wuchseigenschaften. Die aus langer Zeit hervorgegangenen instabilen Monokulturen sollen in einen stabilen Mischwald umgebaut werden, wobei auch der Klimawandel bedacht wird. Sommerhäuser ist sicher: „Den spüren wir schon, wenn man nur an die starken Sommerstürme oder die Minitornados denkt. Das gab es früher so nicht, hier ist was in Bewegung gekommen.“

Natürlich liegt es da auf der Hand, sich Gedanken über einen dauerhaften Wald zu machen, der auch größeren Stürmen stand hält. Die Fichte als Flachwurzler kommt nach Sommerhäusers Überzeugung damit überhaupt nicht gut zurecht. Man wird sie somit nicht gerade dort pflanzen, wo sie besonders windwurfgefährdet ist. Eine Kiefer dagegen kann wegen ihrer Pfahlwurzel eher licht (einzeln) stehen. „Es gibt Baumarten, die damit besser klarkommen als andere“, weiß Sommerhäuser, “und das berücksichtigen wir natürlich“.

Durchforstung statt Kahlschlag

Sommerhäusers Vorgänger hatte damit bereits begonnen, z.B. in Kiefernbeständen, unter denen Laubholz stand. „Wenn da eine Kiefer steht, kommt da immer nur eine Kiefer nach, wenn ich nicht aktiv werde“, weiß Sommerhäuser aus Erfahrung. Die alten Kiefern wurden dann stark durchforstet. Auf diese Weise hat sich hier der Baumartenwechsel kahlschlagfrei vollzogen. „Die Buche hat z.B. kein rasantes Wachstum, aber eine stetige Zuwachsleistung“, erklärt er. „Ganz anders der Ahorn, dessen Zuwachs zunächst stark ansteigt und dann abfällt.“ Wenn man also einen Ahornbestand hat, wo die Buche eingemischt ist, muss der Ahorn gegenüber der Buche gefördert werden. Genau das ist Sinn und Zweck der sogenannten Durchforstung. Weil eben nicht jeder Baum gleich wächst und unterschiedlich konkurrenzkräftig ist, müssen solche Mischverhältnisse reguliert werden. Je nachdem welches Ziel man verfolgt, wird steuernd eingegriffen.

Praktisch läuft das so, dass Sommerhäuser ganzjährig mit der Sprühdose unterwegs ist. Er markiert jene Bäume, die entnommen werden sollen, damit sich die verbleibenden Bäume besser entwickeln können. Forstleute nennen das „auszeichnen“. Der Förster reguliert so die Konkurenzsituationen im Gesamtbestand, was gerade in den jüngeren Beständen wesentlich ist, „denn dort werden die Weichen für die Zukunft gestellt“, betont er. Durchforstung ist also keine Waldzerstörung, sie dient vielmehr der Waldpflege. „Wenn ich in den Bestand gehe und ihn durchforste, dann steht er danach noch.“ Solche Durchforstungsmaßnahmen bringen auch Licht auf den Boden, das bedeutet Wärme und aktiviert die Bodenlebewesen. Daraus resultiert das Wachstum diverser Pflanzen, die vorher im Schatten nicht zum Zuge gekommen sind.

Kahlschläge werden heute nach Möglichkeit vermieden. Vielmehr werden einzelne Bäume gefällt, was jeweils ein großes Loch im Kronendach gibt, durch das Licht einfällt. Unten steht die Naturverjüngung bereits in den Startlöchern und kündigt die nächste Waldgeneration an, womit man eine Art Dauerwald bekommt. Langfristig ist der Nutzen dieser natürlichen Waldvegetation von Interesse. „Das spart Geld, es schont den Bestand und durch den Aufwuchs im Schutze des Altbestandes bekommt man eine bessere Qualität hin“, unterstreicht Sommerhäuser.

Holzeinschlag und Harvester

Mit anderen Worten: Neue Bäume können sich nicht entwickeln, wenn die alten alle stehen bleiben. Wer den Naturwald bejaht, kommt auch am Holzeinschlag nicht vorbei. Der findet hauptsächlich im Winter statt, wenn die Bäume nicht mehr im Saft stehen und kein Laub mehr tragen. Sommerhäuser erklärt das so: „Wenn der Saft drückt, dann fliegt die Rinde schneller runter; die sitzt im Winter wesentlich fester. Und ohne Laub kann man den Baum wesentlich besser ansprechen. Ein Blick nach oben sagt mir, wie ich ihn werfen kann. Mit Laub hat man zudem ein ganz anderes Gewicht auf der Krone.“

Doch vorher ist Büroarbeit angesagt. Der Förster ist für die Ausschreibungen an die Holzunternehmen zuständig, weil heute fast alles mit Fremdfirmen abgewickelt wird. Die Zeiten sind längst vorbei, als der Förster eigene Waldarbeiterkolonnen befehligte, die mit der Säge in den Busch zogen. Die beauftragten Firmen müssen ihre Qualifikation für die Arbeit im Wald nachweisen und sie werden regelmäßig kontrolliert, wie natürlich auch der Einschlag überwacht wird. Gearbeitet wird nach Vorgaben für die unterschiedlichen Baumarten und Qualitäten. „Das geht vom Brennholz bis zum hochwertigen Stammholz für die Möbelindustrie“, berichtet Sommerhäuser. Die Hölzer werden in einer Bank aufgeschichtet und dort in Raummaß aufgemessen, d.h. sie werden mengenmäßig erfasst. Das Raummaß für Rundholz ist der Festmeter, der einem Kubikmeter fester Holzmasse entspricht. Zur genauen Berechnung der Holzmenge ist der Förster aber nicht mehr mit Maßband und Zollstock unterwegs. Seitdem zum Holzeinschlag sogenannte Harvester im Einsatz sind, übernimmt das die Maschine und später im Sägewerk wird die Holzmenge erneut elektronisch erfasst.

Der Harvester ist eine moderne Holzerntemaschine. Er erledigt in einem Rutsch, was früher nur viele Holzfäller und Waldarbeiter leisten konnten. Ein echter Alleskönner. Die Maschine fixiert den Baum und fällt ihn, entastet den Stamm, berechnet gleichzeitig das Volumen und legt ihn in Abstandslängen von 6-7 Metern in sogenannten Sortimenten ab. Ärger mit Naturliebhabern ist vorprogrammiert, wenn die Holztransporte tiefe Fahrspuren im Wald hinterlassen. Solche Schäden möglichst gering zu halten, ist auch ein Anliegen des Försters. Für den Holzeinschlag sind deshalb trockenes Wetter oder Frost die besten Witterungsbedingungen. „Im letzten Winter haben wir kaum Holz eingeschlagen, weil es zu nass war“, erläutert Sommerhäuser.

Dennoch: Wenn das geerntete Holz mit sogenannten Rückezügen aus dem Bestand an einen befahrbaren Weg geschafft wird, bleiben Spuren zurück. Verglichen mit früher, als noch Rückepferde die Stämme gezogen und geschleift haben, geschieht das heute wesentlich schonender für Weg und Holz. „Wir fahren mit den Maschinen ja nicht kreuz und quer in den Beständen herum“, versichert er.

Gleichwohl sind Konflikte nicht immer zu vermeiden, weil der Wald eben nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist, sondern auch dem Menschen als Erholungsraum dient und zugleich eine wirtschaftliche Funktion hat. Das im Auge zu behalten, zu organisieren und zu überwachen, gehört zur Arbeit des Försters.

Totholz bleibt liegen

Auffallend ist, dass im Wald eine Menge altes Holz herumliegt und fault. Das war nicht immer so. „In der Nachkriegszeit wurde alles aus dem Wald herausgeholt, was irgendwie brennbar war. Man kann auch sagen, der Wald wurde regelrecht leergeräumt“, erklärt Sommerhäuser und meint: „Wenn man das heute konsequent machen würde, kriegte man irgendwann eine weitere Lüneburger Heide.“ Dort wurde einst sogar das Laub entfernt, um es in die Viehställe zu streuen. Stroh war viel zu wertvoll und ist verfüttert worden. Aufräumen des Waldes ist somit gar nicht sinnvoll. Was liegenbleibt, geht in den natürlichen Kreislauf der Natur ein und steht den Bäumen und Pflanzen als Nährstoff zur Verfügung. „Wenn man alles Kompostierbare aus dem Wald holte, stünde es dem Wald nicht mehr zur Verfügung. Das würde dann irgendwann zur Verarmung der Flächen führen“, ist sich Sommerhäuser sicher. Was an Totholz im Forst bleibt, sind Lebensräume für Pilze, Käfer, Salamander, Kröten, Asseln etc. Sie alle sind wichtig für den Lebensraum Wald. Und Material, was zurückbleibt, bringt auch „Windruhe“ auf den Boden. Wind nimmt nämlich immer ein bisschen Staub mit, und das führt über lange Zeiträume zur Bodenerosion. Gleichzeitig hat die Nachfrage nach Brennholz immens zugenommen, weil immer mehr Leute ihre Kamine oder Festbrennstofföfen befeuern wollen. „Man kriegt gar nicht genug herbeigeschafft“, stellt Sommerhäuser fest. Letztlich muss auch hier vom Förster immer wieder ein gangbarer Mittelweg gefunden werden.

Wildschäden in der Forstwirtschaft.

Bleibt noch die Frage, warum der Förster überhaupt einen Jagdschein machen muss und gelegentlich mit der Flinte unterwegs ist. Überraschenderweise dient auch das der Verjüngung und dem Fortbestand des Waldes. Folgendes spielt sich hier ab. Wild macht auf unterschiedliche Weise Schäden an Waldpflanzen, z.B. indem es sie äst. Bevorzugt wird dabei die Terminalknospe (Spitzenknospe). „Wenn die verbissen wird, ist der Baum hin“, weiß Sommerhäuser. Seitenknospen stecken das eher locker weg. Die Terminale verfügt über die meisten Anlagen und sorgt dafür, dass der Baum nach oben und nicht in die Breite wächst. Wenn sie durch Rehwild verbissen wird, ist dieser Prozess verhindert. „Und in meinem Revier habe ich fast nur Rehwild“, fügt er hinzu.

Noch etwas spielt eine Rolle. Dem männlichen Rehwild wächst jedes Jahr das Gehörn neu. Wenn es vollständig ist, trocknet die umgebende Basthaut ein und wird „abgefegt“, wie es in der Jägersprache heißt. Das geschieht, indem der Bock sein Gehörn an den Jungpflanzen reibt, womit er die Rinde abschabt und den jungen Baum umbringt. Auch aus diesem Grund muss der Rehwildbestand reguliert werden.

Nun kann man die Tiere nicht zählen, aber man begutachtet die Vegetation und die Schadensbilder und schließt dann aus den Erfahrungen auf die Bestandsdichte des Rehwildes. Zusammen mit den Verbissschäden (inzwischen werden Verbissgutachten angelegt) bestimmt das die Abschusshöhe des Rehwildes. Weitere Parameter sind die Jagdergebnisse der Vorjahre und wie sich diese auf den Wildbestand ausgewirkt haben. Für die Gesamteinschätzung braucht man Erfahrung und die Ergebnisse aus den genannten Beobachtungspunkten. Als grobe Faustzahl gilt: Wenn die Ricken (weibliche Rehe) 2 Kitze (Rehkinder) setzen, dann ist der Bestand in Ordnung.

Seine jagdliche Betätigung richtet sich somit in erster Linie auf den Wald und nicht darauf, bestimmte Tierarten durch Abschuss anderer zu schützen. Im Bundesjagdgesetz heißt es sinngemäß, dass für einen den landeskulturellen Bedingungen angepassten Wildbestand zu sorgen ist. Konkret bedeutet das, den Wildbestand im Revier kontrolliert zu reduzieren, damit sich junge Bäume, die besonders anfällig für Wildschäden sind, unbeschadet entwickeln können. Wildschweine werden dagegen gezielt gejagt, weil sie erhebliche Schäden auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen anrichten.

Gut nachvollziehbar, dass Förster beruflich auch Jäger sein müssen. Zum einen üben sie die Jagd in den Staatswaldflächen selber aus oder betreiben sie unter Beteiligung von Jagdgästen. Die brauchen dafür einen kostenpflichtigen Erlaubnisschein und wenn sie etwas erlegt haben und es behalten wollen, müssen sie das Wildbret bezahlen. Für das Land ist das eine wichtige Einkommensquelle. Förster sorgen deshalb für eine entsprechende jagdliche Infrastruktur, sind für Hochsitze und ihre Instandhaltung zuständig. Und sie haben sich um die Vermarktung des erlegten Wildbrets zu kümmern.

Wem gehört das Wild?

Eigentlich hätte zum Schluss des Gespräches noch eine spannende Begebenheit zur Wilderei gepasst, z.B. wie Förster Sommerhäuser mit der Flinte im Anschlag einen Wilddieb auf frischer Tat ertappt. Nichts dergleichen. „Das spielt in dieser Region keine Rolle mehr“, wiegelt er ab. Aber dann weiß er doch staubtrocken zu erzählen, wie sich das mit dem Eigentumsanspruch beim Wild tatsächlich verhält. „Wild ist zunächst grundsätzlich herrenlos, gehört also niemandem“, klärt er auf. „Man kann also nicht sagen: Der Inhaber meines Nachbarreviers hat meinen Rehbock geschossen, den will ich jetzt wiederhaben. Wenn der Bock ins andere Revier wechselt, dann „steht“ er halt da, gehört weder dem anderen noch mir. Aber in dem Moment, wo ich das Tier erlege, habe ich in meinem Revier das „Aneignungsrecht“ auf das Wild. Das ist untrennbar mit der Verfügung über das Revier verbunden“. Nur eignet er es sich als Förster nicht persönlich an, sondern für das Land NRW, weil er in dessen Dienstauftrag tätig ist. „Und dieses Aneignungsrecht würde durch Wilderer verletzt“, unterstreicht er.

Bindung an den Ennert

Immerhin ist eins klargeworden. Von einem genüsslichen Umherstreifen im Wald kann beim Förster wirklich nicht die Rede sein, zumindest nicht von morgens bis abends. Und der schönen Tochter des Jagdpächters den Hof zu machen, gehört allenfalls in den Heimatfilm. Mit der Forstwirklichkeit hat das nichts zu tun. Hier wechselt der Arbeitsplatz vielmehr laufend zwischen Amtsstube und freier Natur. „Der Wald kann dennoch mal ein Rückzugsort sein, wenn einem der Kaffee hochkommt“, räumt Sommerhäuser ein.

Freimütig bekennt er, wie sehr ihm der Wald im Ennert ans Herz gewachsen ist. „Hier kann ich sehen, was man über die Jahre bewegt hat, was dabei herausgekommen ist, was sich verändert hat, auch durch eigenes Dazutun“.

Gibt es da überhaupt noch Zukunftswünsche? „Vielleicht mal eine Reise nach Kanada“, ist seine eher zögerliche Antwort. „Da würde es mich aber nur als Besucher hinziehen.“ Und dann fügt er überzeugend hinzu, wie viele schöne Ecken es allein in Deutschland gibt. „Ich habe jedenfalls keine Ambitionen, hier wegzugehen.“ Das ist gut so und danke für das Gespräch.

Ludwig Pott

Vorbereitende Arbeiten für den Ennertaufstieg?

Weit gefehlt!

Mitte September waren in der Verlängerung der Burghofstraße Richtung Vinxel Erdarbeiten zu beobachten.Hier wurde ein sogenanntes Anodenfeld angelegt, das dem Korrosionsschutz der dort verlegten Gasleitung aus Stahl dient. Die Leitung liegt ca. 1,5m unter der Erde.Um die Leitung wurde ein ca. 1,2m breiter Graben ausgehoben, in den die Anode verlegt wurde und der anschließend wieder mit Koks aufgefüllt wurde.

Lageplan Aodenfeld

Erdarbeiten

Der kathodische Korrosionsschutz ist ein elektrochemisches Schutzverfahren, bei dem über den Elektrolyt (Erdboden oder Wasser) ein elektrischer Gleichstrom auf die zu schützenden Metallstrukturen (Leitungen) fließt. Durch diesen Schutzstrom erfolgt an der Metalloberfläche in Elektrolyten eine kathodische Polarisation. Dadurch wird verhindert, dass Metallionen aus der Metalloberfläche gelöst werden. Jede Art von Korrosion findet immer in Verbindung mit einem Ladungstransport in Richtung Elektrolyt statt, das heißt es tritt ein Strom in positiver Richtung aus der Metallstruktur in den Elektrolyt aus. Durch den Ladungstransport werden Metallionen aus der Metallstruktur herausgelöst und es entsteht Korrosion. Durch den kathodischen Schutzstrom, welcher in der umgekehrten Richtung aus dem Elektrolyt in die Metallstruktur eintritt, wird der Korrosionsvorgang durch Kompensation des positiven Ionenstromes gestoppt.

Durch diese Maßnahme ist die Gasleitung für ca. 25 Jahre korrosionsgeschützt. Angst vor zu großer Stromstärke muss man nicht haben, denn die Energie reicht höchstens zum Betreiben einer Taschenlampenbatterie aus. Neben dem Wartehäuschen wird der dazugehörige Schaltkasten installiert.

Norbert Eibes

Martinsfeuer

Das Feuer wird auch in diesem Jahr wieder auf dem Feld vor Oberholtorf abgebrannt. Dort kann am Tage des Zuges von 10 bis 15 Uhr zerkleinertes, brennbares Material hingebracht werden. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine Holzteile mit Eisenbeschlägen, Farbe oder Nägel, keine großen Holzbrocken wie Wurzeln oder größere Baumteile sowie frischen Heckenschnitt annehmen werden. Außerdem soll das Holz mindestens 8 Tage gelagert sein, damit es trocken ist und restlos verbrennt.

Fahrzeuge jedweder Art haben auf dem Feld nichts zu suchen und werden von der Feuerwache zurückgewiesen. Wir möchten nicht, dass das Feld, das uns von Herrn Wolfgarten dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wird, durch einen festgefahrenen oder, was wir nicht hoffen, durch Regen stark aufgeweichten Boden Schaden nimmt. Daher hoffen wir auf Ihr Verständnis für unsere Bitte.

Elisabeth Schmid

Dorfgeschichte

St. Martin

Der diesjährige Martinsumzug finde am 14. November statt. Näheres entnehmen Sie bitte den Plakaten.Die Bons für die Martinswecken werden am Dienstag, den 3. November und am Mittwoch, den 4. November in der Zeit von 16.30 bis 17.30 Uhr im Schulungsraum der Feuerwehr in der Guardinistraße 54 ausgegeben. Für in Holtorf wohnende Kinder der Jahrgänge 2000 bis 2014 kostet der Weckenbon 0,50 Euro.

Elisabeth Schmid

Dreizehn Linden

Ende des Jahres wird die Familie Stegic Holtorf verlassen. Ob und wann ein neuer Pächter die Gaststätte übernimmt, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall bleibt Dreizehn Linden im Januar wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Wir wünschen der Familie Stegic für die Zukunft alles Gute..

Elisabeth Schmid

Vereinsleben

Familienfahrt

Familienfahrt

Bei schönem Wetter führte uns unser diesjähriger Ausflug zur Greifvogelstation Wildgehege Hellenthal.Nach der Ankunft wurde uns auch schon das Mittagessen serviert. Danach konnte man sich im Wildgehege die zahlreichen Tiere anschauen.Beeindruckend sind die Flugvorführungen mit Greifvögeln und Eulen.

Während der Flugschau wurden in lockerer Form interessante und nützliche Informationen zu den einzelnen Arten gegeben.Auch ein in das Wildfreigehege eingebettetes Indianerdorf konnte besichtigt werden.

Anschließend trafen wir uns zu Kaffee und Kuchen wieder im Restaurant „Zum Adler“, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Norbert Eibes

Seniorenfest

Eigentlich braucht man es nicht mehr zu sagen. Seniorenfest ist am 1. Adventssonntag (29. November) im Saal vom Dreizehn Linden. Einlass ist ab 14 Uhr und der Beginn um 14.30 Uhr. Unsere Kuchenbäckerinnen werden uns wieder mit leckerem Kuchen überraschen und die Tombola wird wieder gut bestückt sein. Die Einladungen werden im November im Zeitschriftengeschäft von Herrn Pint ausliegen.

Elisabeth Schmid

Herzlichen Dank!

Wir danken allen Inserenten, die durch ihre Beteiligung mitgeholfen haben, dass unser Bürger-Info erscheinen kann.Berücksichtigen Sie bitte die inserierenden Firmen bei Ihrer nächsten Auftragsvergabe und Ihren Einkäufen.

Bürgerverein Holtorf-Ungarten e.V.

Schlusswort

um Schluss muss ich noch etwa zum Kostümball sagen. Die Ortsvereine geben sich jedes Jahr sehr große Mühe, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Letzten Karneval war es leider nicht möglich Leute in den Saal zu bekommen, trotz der engagierten „Jodesberger Jonge“. Karten wurden nur von den „üblichen Verdächtigen“ gekauft. Um das finanzielle Desaster zu vermeiden, mussten wir kurzfristig die Veranstaltung canceln. Eines steht nur fest: Ein Kostümball 2016 findet leider nicht statt. Über die Zeit danach ist noch nichts entschieden worden.

Und auch Neues tut sich in Holtorf. Es gibt seit Kurzem die Veranstaltungsreihe Treff.Holtorf. Eine Veranstaltung, die es sich lohnt zu besuchen.

Und nicht nur das! Ab Oktober gibt es ein Erzählcafé im Pfarrheim. Jeden dritten Montag im Monat kann von 15:00 – 18:00 h bei Kaffee und Kuchen, gelacht, gespielt und geplaudert werden.

Schauen Sie rein und erzählen Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis davon! Weitere Infos gibt es bei Elisabeth Janßen unter 0228/43 01 29 oder elisabeth_janssen@gmx.de

Bevor das Jahr zu Ende geht habe ich eine Frage an unsere Mitglieder? Hat sich Ihre Kontoverbindung geändert? Bevor wir Anfang des Jahres die Mitgliedsbeiträge einziehen, möchten wir die richtigen Bankverbindungen eingeben und bitten Sie, falls es zutrifft, uns Ihre neue IBAN-Nummer per E-Mail (schmid@holtorf-ungarten.de) oder in einem verschlossenen Briefumschlag, den Sie im Zeitschriftengeschäft Pint abgeben können, mitzuteilen. Sie ersparen uns unnötigen Schreibaufwand und Ihnen die Mehrkosten.

Elisabeth Schmid