Bürgerinfo April 2014

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Vereinsleben

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Im Blickpunkt

HOLTORF-HYMNE

Mein Holtorf

1

Ich lebte neben Dir so manches Jahr,
der Alltag hielt mich fest und eng umschlungen.
Ich sah Dich täglich, nahm Dich gar nicht wahr,
mein Leben schien auch ohne Dich gelungen.
Heut‘ weiß ich, was mir Deine Nähe gibt:
Ich hab‘ mich endlich stark in Dich verliebt,
in Dich mein

–Holtorf, Holtorf, hier bin ich zu Haus‘!
Holtorf, Holtorf, hier kenn‘ ich mich aus.
Holtorf, Holtorf, und suche in der Fremde ich mein Glück,
Holtorf, Holtorf, weißt Du ich kehre stets zu Dir zurück!–

2

Wenn ich allein durch Deine Straßen geh‘,
ob Sommer, Winter, mir wird warm um’s Herz.
Die Freunde und auch Fremde grüßend seh‘,
da fliegt so manches Wort und mancher Scherz
von Mensch zu Mensch sind Brücken aufgebaut,
und mancher Fremde ist mir rasch vertraut
bei uns in

-Refrain-

3

Schau‘ ich von oben mal auf Dich herab,
liegst Du wie eine Sonneninsel da.
Umringt von Wäldern, Feldern bist fernab
von jeder Hektik, jedoch stets mir nah.
Dir ganz allein gilt heute unser Lied,
wer Holtorf mag, der sing‘ jetzt bitte mit,
es lebe

-Refrain-

Anmerkung der Redaktion:

Da sich in der gedruckten Ausgabe des Bürger-Info ein Druckfehler eingeschlichen hat, haben wir uns entschlossen, die Holtorfhymne noch einmal korrigiert wiederzugeben. In der Online-Version ist der Fehler bereits korrigiert.

Botschaften vom Himmel

Botschaften vom Himmel! Das verspricht eigentlich nur etwas Gutes. Aber Blitz und Donner kommen auch von oben und verheißen nicht immer nur Gutes. So zwiespältig konnte und kann man auch heute den Luftkrieg der Engländer und Amerikaner über Deutschland mit ihren Bomben und Flugblättern sehen.

Botschaften vom Himmel. Unter diesem Titel erzählte ich am 27. Januar 2013 im Rahmen der sonntäglichen WDR 5 Sendereihe „Erlebte Geschichten“ von meiner Flugblattsammlung aus dem letzten Weltkrieg von 1939 bis 1944. Insgesamt hatte ich etwa 150 verschiedene Exemplare gesammelt, die dank meiner Eltern über die Wirren des Krieges gerettet werden konnten. Vor Jahren habe ich meine Flugblätter den Archiven des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg und dem Städtischen Archiv der Stadt Bonn überlassen.

Auf die Radiosendung hin erfuhr ich ein lebhaftes Echo mit vielen Fragen und dem Wunsch, doch mehr und ausführlicher über die damalige Zeit zu erzählen oder zu schreiben. Dem bin ich auch verschiedentlich nachgekommen. So z.B. in Ruppichteroth, meinem Geburtsort, auf Wunsch beider Kirchen. Dann hat mich die Chorgemeinschaft St. Antonius Niederholtorf zur traditionellen Kleinkirmes am 12.Januar 2014 in die Gaststätte „Dreizehn Linden“ zum Vortrag eingeladen. Mit Hilfe guter Freunde konnte ich eine größere Anzahl feindlicher Flugblätter per Beamer auf eine Leinwand projizieren. Die zahlreichen Besucher und die anschließende Diskussion zeigten mir, dass Informationen über die damalige Zeit zwischen 1939 - 1944/45 auf reges und lebhaftes Interesse stoßen. Die Zeitzeugen jener Zeit werden rein biologisch immer weniger!

Für Nicht-Teilnehmer möchte ich einige persönliche Bemerkungen machen.

Ich wurde 1926 in Ruppichteroth - Velken geboren; das liegt an der B 478 zwischen Hennef/Sieg und Waldbröl. Hier erlebte ich meine Kindheit und Jugendzeit bis Ende 1943. Kurz vor Weihnachten kam ich als sog. Luftwaffenhelfer zu einer Flak= Fliegerabwehrkanonen-Einheit nach Siegen. Im April 1944 wurde ich zur Wehrmacht einberufen, dort als Panzergrenadier und Funker ausgebildet. Das Datum 15. Januar 1945 werde ich lebenslang nicht vergessen: an dem Tag geriet ich südlich von Warschau nahe der Weichsel in russische Kriegsgefangenschaft, aus der ich Ende 1949 zu meinen Eltern heimkehrte.

Nach diesem persönlichen Intermezzo zurück zu den Botschaften vom Himmel, also zu den von mir gesammelten Flugblättern, über die ich mehr und ausführlicher erzählen will. Wie schon oben angedeutet, kann sich die heutige Generation, die den II.Weltkrieg nicht miterlebte, keine Vorstellung noch ein Bild über die damalige Kriegsverhältnisse in Deutschland machen.

Deutschland führte von September 1939 bis Mai 1945 Krieg gegen fast ganz Europa und später auch gegen die USA, nach dem Alldeutschen Großmachtdenken: Viel Feind viel Ehr! Leider sind wir damit nicht gut gefahren, wie wir in zwei Weltkriegen erfahren mussten.

Jede Kriegspartei macht Reklame oder Propaganda für ihre Sicht der Dinge bzw. ihren Standpunkt. So hat Hitler und sein Propagandaminister Goebbels als wortgewaltigen Demagogen an der Spitze, den Krieg als gerechten Präventiv- und Verteidigungskampf deklariert. Goebbels: Das deutsche Volk muss sich gegen den ihm aufgezwungenen Krieg verteidigen. Das sahen unsere damaligen Kriegsgegner, namentlich die Engländer und Amerikaner, ganz anders und wollten dies auch dem deutschen Volk klarmachen. Das ging nur über Radio oder Flugblätter, die neben den Bomben über Deutschland abgeworfen wurden. Alle nicht-deutschen Sender galten als feindliche Sender, die mit Kriegsbeginn nicht mehr empfangen werden durften. So z.B. den deutschsprachigen Londoner Rundfunk abhören war als sog. Schwarzhören strengstens verboten.

Ebenso illegal war es, feindliche Flugblätter aufzuheben, zu lesen oder gar zu sammeln. Eigentlich mussten diese Pamphlete entweder ungelesen vernichtet oder an Polizei- sowie Parteidienststellen abgeliefert werden. Daran habe ich mich nicht gehalten, ich habe sie systematisch gesucht, gesammelt und über den Krieg retten können.

Wie hat sich das alles seinerzeit tatsächlich und im Einzelnen abgespielt?

Fliegeralarm über Ruppichteroth - Velken,

Wenn die Fliegeralarmsirenen nachts gellend feindliche Fliegerverbände ankündigten, standen wir auf und gingen auf freie Wiesen und Felder, um das Bombardement auf Köln oder andere Großstädte zu beobachten. Nach den behördlichen Verhaltensvorschriften bei Fliegeralarm hätten wir eigentlich einen Luftschutzkeller aufsuchen müssen. Hierfür war unser Rübenkeller, der sog. Knollenkeller vorgesehen, aber denkbar ungeeignet. Wir auf dem Lande vertrauten darauf, dass bei uns keine Bomben abgeworfen würden.Um den feindlichen Fliegern keinerlei Orientierung zu geben, mussten wir sog. Verdunkelungsvorschriften beachten. Es durfte kein elektrisches Licht nach draußen dringen, was feindlichen Fliegern als Ziel hätte dienen können. Alle Fenster und Türen mussten mit lichtundurchlässigem Material aus festem Papier oder Kartonage verdunkelt werden. Straßenbeleuchtung war abgeschaltet. Den Fahrzeuglampen wurde eine Haube oder Kapuze übergestülpt, die einen daumenbreiten und etwa 10-20cm langen Schlitz hatte, der oben mit einem Schirm versehen war, damit das Licht nur nach unten auf den Boden scheinen konnte.

Schaulustige Velkener

Wie oben schon erwähnt, begab sich die Landbevölkerung bei Fliegeralarm auf Wiesen oder Weiden, die einen freien Blick Richtung Köln erlaubten. Denn dort warfen die feindlichen Flieger ihre Spreng- und Brandbomben ab. Wir konnten beobachten, wie die deutsche Fliegerabwehr, die sog. Flak versuchte, die Feindflieger abzuschießen. Die Fliegerabwehr bestand darin, mit riesigen Scheinwerfern die feindlichen Flieger ausfindig zu machen und sodann mit Flakkanonen zu beschießen. Wir sahen dann, wie die Scheinwerferkegel am Horizont hin und her wanderten, um die Feindmaschinen in den Lichtkegel zu bekommen. Ferner konnten wir deutlich das Flakfeuer erkennen, wenn die Flak-Abwehrgeschosse in der Luft explodierten.

Wenn wir dieses „Kiegsspiel“ beobachteten, hatten wir schon ein mulmiges Gefühl, hofften aber von den Bomben verschont zu bleiben. Tatsächlich sind in Velken nur wenige Bomben hinterm Dorf abgeworfen worden, scheinbar mehr aus Versehen als gezielt. Niemand ist zu Schaden gekommen, abgesehen von den Bombenkratern im freien Feld.

Leuchtkugeln über Velken

Mehr angst und bange machten uns die sog. Leuchtkugeln, die über uns abgeworfen wurden. Sie hingen an einem Fallschirm und schwebten Minuten lang über uns bis sie am Boden landeten. Die Landschaft war dann taghell erleuchtet, was uns Furcht und Schrecken einjagte. Die sog. Leuchtkugeln bestanden aus einem Ofenrohr dicken und etwa 50 cm langen Brennstab. Dieser enthielt ein Phosphor-Magnesium-Gemisch, das so stechend-grell brennt bzw. brannte, wie das Licht bei Schweißarbeiten.

Die Fallschirme hatten einen Durchmesser von etwa 10 m und bestanden aus bester Seide, die meine Mutter zu Unterwäsche verarbeitete.

Nach jeder Fliegeralarmnacht mit vielen Leuchtkugeln haben sich mein Vetter Siegfried Laddach und ich uns auf die Suche nach diesen Leuchtkugeln gemacht. Bald hatten wir einen Fallschirm entdeckt, der allerdings in einem hohen Baum hängen geblieben war. Siegfried konnte gut klettern. Wir haben dann weiter gesucht und eine richtige Fundgrube entdeckt: Wir fanden eine Dreier-Leuchtkugel-Verpackung, die nur teils gezündet hatte. Diese 3er Blechverpackung hatte sich halb und schräg in die Erde gebohrt. Wir konnten ein Fallschirmchen mit anhängendem Leuchtsatz aus der OfenrohrVerpackung herausziehen und mit nach Hause nehmen, was eigentlich nicht erlaubt war. Solche Funde mussten, wie auch die Flugblätter, umgehend an behördliche Stellen abgeliefert werden. Das haben wir nicht getan, um die Fallschirmseide für Unterwäschekleidung zu nutzen.

Heinrich, der Flugblattsammler

Von Anfang des Krieges am 01. September 1939 bis zu meiner Einberufung im Dezember 1943 habe ich feindliche Flugblätter, die englische und später auch amerikanische Flieger neben den Bomben abwarfen, gesucht, aufgehoben und systematisch gesammelt. Nach jedem nächtlichen Fliegeralarm ging ich nach der Schule auf Flugblattsuche. Wie ein streunender Hund lief ich durch Felder, Wiesen und Weiden, um feindliche Pamphlete zu finden. Eigentlich hätten die Flugblätter ungelesen vernichtet oder an Dienststellen abgeliefert werden müssen. Die Eltern haben meinen Flugblatt- Sammelfleiß wohlwollend toleriert. Ich durfte sogar durchnässte und verschrumpelte Flugblätter mit Mutters Bügeleisen auffrischen. Schließlich hatte ich ja von ihnen die kritische Haltung gegenüber Hitler und Konsorten sowie deren Demagogie „geerbt“.

Warum habe ich feindliche Flugblätter so eifrig gesucht, gesammelt und aufgehoben, obwohl es verboten war? Spielte die kritische Gesinnung gegenüber den Nazis eine Rolle? Oder was war sonst dafür ausschlaggebend?

Kinder tun bekanntlich gerne, was verboten ist. Als der Krieg im September 1939 anfing, war ich 12 Jahre alt. Natürlich spielte auch meine ablehnende Haltung gegenüber den Nazis eine Rolle. Hinzu kam Neugier und der Wunsch, Neuigkeiten und Meinungen von der anderen, der feindlichen Seite zu erfahren. Die Nazi-Propaganda sprach immer nur mit einer einzigen Stimme, in Presse und Rundfunk gleichermaßen. Diese gesteuerte Einheitsmeinung ließ keinen Raum für andere, schon gar nicht für feindliche Nachrichten, weil es die Kriegsmoral oder Wehrkraft des deutschen Volkes schwächen oder zersetzen konnte.

Ich und meine Eltern haben die Flugblätter gelesen und sie ernst genommen. Auch dadurch waren wir über Hitlers wahre Kriegspolitik und über den tatsächlichen Kriegsverlauf besser informiert. Goebbels, Hitlers Propagandaminister, meinte dazu: Feindliche Flugblätter sind Gift für das Volk. Sie unterminieren die Kriegsmoral des Volkes, das können wir nicht zulassen.

Als ich 1944 eingezogen wurde, konnte ich dem Flugblatt-Hobby nicht mehr nachgehen. Die bis dahin gesammelten Exemplare, etwa 150 verschiedene Stücke, hatte ich gebündelt und auf den Speicher unseres alten Wohnhauses versteckt, um sie über den Krieg hinaus zu retten. Mit meinem holperigen Grundschulenglisch schrieb ich darauf: „Please!! Do not destroy this parcel! I need it after the war.“ Diese Flugblatt-Rettungsaktion verrät auch meine damalige kritische Einstellung zu Hitlers Krieg bzw. meinen mangelnden Glauben an den uns permanent versprochenen Endsieg. In meinen über 100 Feldpostbriefen, die auch den Krieg überlebten, kann man nachlesen, wie und was ich auch als Soldat in jener Zeit gedacht und getan habe.

Heinrich Schöpe

Neues Lebensmittelgeschäft

Seit Anfang April betreibt Matthias Hahn in der Weinheimstr. 2 / Ecke Löwenburgstraße das Lebensmittelgeschäft „Leckerchen“. Herr Hahn ist gelernter Einzelhandelskaufmann.Er bietet täglich frisches Obst und Gemüse sowie Wurst und Käse aus der Frischetheke an. Auf Anfrage auch Fleisch. Außerdem gehören belegte Brötchen zum Tagesangebot. Weiterhin bietet Herr Hahn auch an, Getränke und Lebensmittel ins Haus zu liefern.

Bestellungen unter der Telefonnummer 0228/ 36 03 56 33 nimmt er gerne an.

Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag 8:00 h – 19:00 h
Samstag und Sonntag 9:00 h – 13:00 h

Das weitere Sortiment wird sich an der Nachfrage orientieren.

Wir wünschen auf jeden Fall viel Erfolg und gutes Gelingen!

Norbert Eibes

Dorfgeschichte

Geschichtsweg

Braunkohle und Alaun auf der Ennert-Hardt

Am 27. März 2014 wurde der „Geschichtsweg Braunkohle und Alaun auf der Ennert-Hardt“ an der Grillhütte am Hardtweiher mit einer kleinen Feier des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch und der beteiligten Bürgervereine Ramersdorf, Holzlar und Holtorf-Ungarten eingeweiht. Zugegen waren der Beueler Bezirksbürgermeister Rambow, sowie Behördenvertreter vom Denkmalschutz und vom NRW-Landesbetrieb Wald und Holz, sowie interessierte Bürger, laut Pressebericht insgesamt ca. 100 Personen.

Medienberichte: General-Anzeiger 29./30.03.2014, Wir in Beuel 05.04.2014, WDR Fernsehen Lokalzeit 04.04.2014.

Einweihung am 27.03.2014

Der Geschichtsweg besteht aus 8 Informationstafeln, und zwar einer Haupttafel am Parkplatz Oberkasseler Straße/Pützchens Chaussee und 7 Thementafeln, die zwischen Holzlar und Oberholtorf am Wegesrand aufgestellt wurden.

Eine der errichteten Tafeln (fertig bis auf das Entfernen der Hilfsstützen)

Karte mit Markierungen

Was hat es nun mit Braunkohle und Alaun in unserem Gebiet auf sich, dass man diesen Mineralien einen Geschichtsweg widmet?

Manchem, der durch den Ennertwald oder über die Landwirtschaftsflächen zwischen Oberholtorf und Vinxel wandert, sind vielleicht merkwürdig anmutende, eher unnatürliche Geländeformationen aufgefallen, oder ‚Teiche, deren Funktion sich einem nicht erschließt, oder Hügel mit roter Erde oder von der Natur fast überwucherte Ruinenteile. Die Informationstafeln des Geschichtswegs sollen zukünftig an relevanten Stellen im Gelände Erklärungen für diese „Merkwürdigkeiten“ liefern.

Mit diesen „Merkwürdigkeiten“ haben sich seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts Holtorfer Bürger als Heimatforscher befasst. Allen voran ist das Horst Wolfgarten, der hierzu Veröffentlichungen geschrieben hat, auch im Bürger-Info, und seine Erkenntnisse u.a. bei vielen Führungen, z. B. im Rahmen des „Tages des offenen Denkmals“, weitergegeben hat. Aber auch unsere Mitbürger Christian Schüller und Heinrich Gerwing seien als Heimatforscher zu diesem Thema genannt. Desweiteren haben verschiedene Mitglieder anderer Bürgervereine und nicht zuletzt des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch zu den heute vorliegenden Erkenntnissen über die erwähnten „Merkwürdigkeiten“ beigetragen.

Diese Erkenntnisse lassen sich ganz grob wie folgt zusammenfassen:

Im Gebiet, das umrahmt wird von der Linie Stieldorf – Hangelar – Pützchen – Rheinhöhenweg – Vinxel befand sich im 19. Jahrhundert das größte zusammenhängende Braunkohle-Abbaugebiet im Rheinland, mit einer unterirdischen Braunkohlenlagerstätte von geringer Mächtigkeit (bis ca. 4 m) in geringer Tiefe (bis 25 m unter der Oberfläche).

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde nahe Gielgen und Hoholz von Privatpersonen oberflächennah Braunkohle für Brennstoffzwecke abgegraben, meist ohne bergbehördliche Genehmigung.

Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckte der Industriepionier Leopold Bleibtreu, dass die Braunkohle im vorgenannten Gebiet die Besonderheit aufwies, dass die untere Schicht des Flözes Mineralien enthält, aus denen Alaun entsteht (chem. Formel: K Al (SO4)2 ). In dieser Zeit war Alaun ein wichtiger Einsatzstoff bei der Färberei von Textilien und der Gerberei von Leder. Alaun ist heute noch in Gebrauch als Blutstillstift. Bleibtreu entwickelte Verfahren, um das Alaun aus der Braunkohle in industriellem Maßstab zu extrahieren. Damit wurde es wirtschaftlich, die Braunkohle trotz der geringen Mächtigkeit des Flözes industriell zu gewinnen und daraus Alaun zu produzieren.

An den Hängen zum Ankerbach, zum Holtorfer Bach, nach Pützchen und Holzlar hin, wurde der Abbau der Braunkohle in den unteren Bereichen bei geringer Abdeckung von wenigen Metern im Tagebau, in höherer Lage untertägig im Kuhlenbau betrieben. Später erfolgte die frühindustrielle Braunkohlengewinnung im großflächigen Untertagebau.

Die sog. Mutungsrechte zum Aufsuchen und Gewinnen dieses Bodenschatzes waren im 19. Jahrhundert in diesem Gebiet flächendeckend vergeben. Zur Alaunproduktion wurden zwischen 1806 und 1820 drei Alaunfabriken („Hütten“) von den Industriepionieren Leopold Bleibtreu und J.W. Jürgens & Cons. (später M. Jaeger) gebaut. Deren Alaunfabrikation war die größte im damaligen Staat Preußen.

Insbesondere im Gebiet zwischen Oberholtorf, Ungarten und Vinxel wurde die Braunkohle untertägig im sog. Rückbau abgebaut. Diese bergmännische Abbautechnik erspart den Verbau der eigentlichen Kohleabbaustollen, da über der Kohle eine mächtige stabile Tonschicht vorhanden ist. Nach dem Herausholen der Kohle sinkt die Tonschicht nur sehr langsam ein, so dass die Bergleute bei der Abbautätigkeit nicht gefährdet waren. Die entsprechenden Geländeabsenkungen entsprechend der unten entnommenen Kohle sind heute noch auf den landwirtschaftlichen Flächen zwischen Oberholtorf und Vinxel erkennbar. Die Kohle wurde unter Tage mit Schubkarren von den Abbaustollen durch einen verbauten Hauptstollen zum Förderschacht transportiert, dort mit handbetriebenen Haspeln im Förderkorb an die Oberfläche gezogen und mit einer pferdebespannten Lorenbahn in den Bereich der Alaunfabriken transportiert.

Nahe den Alaunfabriken wurde die alaunhaltige Braunkohle auf Aschehalden in einer stillen Verbrennung verascht. Dann wurde aus der Asche das Alaun in gemauerten Behältern ausgewaschen und in der Fabrik diese „Rohlauge“ eingedampft und auskristallisiert. Der fertige Alaun wurde meist in Fässern an die Kunden geliefert. Zur Alaunfabrik gehörten im Wesentlichen Wasserhaltungen und Siedeöfen, die mit der heizwerten Braunkohle aus der oberen Schicht des Flözes befeuert wurden.

Die drei Fabriken und die Bergbauaktivitäten wurden 1853 im Bonner Bergwerks-und Hüttenverein fusioniert.

Die Bedeutung der Braunkohlengewinnung und Alaunfabrikation im 19. Jahrhundert sei mit folgenden Daten und Fakten erläutert:

Braunkohlenflöz:

Alaunfabriken: 3 Stück

Produktion über 60 Jahre Betriebszeit (nach vorsichtiger Berechnung von Horst Wolfgarten):

Als der hiesige Alaun durch ein Nebenprodukt bei der industriellen Sodaherstellung nicht mehr konkurrenzfähig war, wurde der Bergbau ca.1866 eingestellt, da wegen der geringen Flözmächtigkeit der Braunkohleabbau allein als Brennstoff nicht wirtschaftlich war.

Der Bonner Bergwerks- und Hüttenverein hatte sich vorher bereits ein zweites Standbein für seine unternehmerische Tätigkeit mit der Zementfabrik am Ramersdorfer Rheinufer geschaffen.

Die geschilderte frühindustrielle Tätigkeit hatte große Bedeutung in Preußen und gab vielen Menschen Arbeit und Brot (mehr als 500 Mitarbeiter um 1850). Das heutige Naturschutzgebiet ist also eine vom Menschen geprägte alte Kulturlandschaft, wo die Relikte der frühindustriellen Tätigkeit zwar von der Natur fast überwuchert sind, gleichwohl aber noch erkennbar und mit dem gebotenen Respekt gegenüber der Natur zu besichtigen sind.

Wie stellt sich der Geschichtsweg heute dar?

Die Informationstafeln des Geschichtswegs bestehen aus lichtecht farbig bedruckten Kunststofftafeln, und einem ca. mannshohen Holzgestell, in das die Kunststofftafeln in Lesehöhe eingeschoben sind. Die Holzart wurde auf Empfehlung des NRW-Landesbetriebs Wald und Holz ausgesucht und soll auch ohne chemische Behandlung sehr beständig sein. Die beiden Stützen des Holzgestells stehen kurz über der Erdoberfläche in korrosionsbeständigen Metallschuhen, die in Säulenfundamente aus Schnellbeton eingelassen sind, so dass die unteren Enden der Holzstützen nicht mit der Erde in Verbindung stehen und Verrottung vermieden wird.

Die Holzgestelle und graphische Anmutung der Tafeln sind ganz ähnlich den im Sommer 2013 auf dem Ennert aufgestellten Informationstafeln des Natur-Erlebnispfads der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft. Die Gleichartigkeit des Erscheinungsbildes soll demonstrieren, dass die Wertschätzung alter Kulturlandschaften und des Naturschutzes miteinander verträglich sind.

Die 7 Thementafeln des Geschichtswegs sind ca. 70 x 70 cm groß, die breitere Haupttafel am Parkplatz Oberkasseler Straße /Pützchens Chaussee ist ca.120 cm breit. Das verbindende Element zwischen allen Tafeln ist deren rechtes, farblich abgesetztes Drittel. Es enthält auf allen Thementafeln eine Kurzdarstellung der frühindustriellen Aktivitäten betreffend Braunkohle und Alaun, einen Lageplan mit den Standorten der Tafeln und ein Verzeichnis mit den Themen der einzelnen Tafeln. Besucher gewinnen also an jeder Tafel, auf die sie zuerst stoßen, je nachdem woher sie kommen, einen Überblick über die Thematik und über den Geschichtsweg, und können selbst entscheiden, wie sie den Geschichtsweg weiter begehen wollen.

Verzeichnis der Informationstafeln des Geschichtswegs:

Tafel 1 (Ennert-Parkplatz) - Haupttafel
Die frühindustrielle Geschichte auf der Ennert-Hardt. – Braunkohle und Alaun.

Tafel 2 (Hardtweiher)
Die Alaunhütte I / Pützchens Chaussee. - Alaun-Fabrikation. Das Verfahren.

Tafel 3 (Hardtweiher-Rundweg)
Die Infrastruktur. - Die Ziegelei. - Das Denkmal.

Tafel 4 (Holzlar / Wegekreuzung)
Die Alaunhütte II / Holzlar. - Die Umweltproblematik. - Künstliche Geländestruktur.

Tafel 5 (Fuchskaulenweg / Weg im Erlenpesch)
Die Alaunhütte III / Fuchskaule.

Tafel 6 (Stichweg vom Fuchskaulenweg)
Die Ruine der Alaunhütte III.

Tafel 7 (Weg Im Erlenpesch)
Die Anfänge der Braunkohlen-Gewinnung.

Tafel 8 (Oberholtorf / Stieldorfer Straße)
Der Braunkohlen-Bergbau unter Tage.

Auf den Tafeln ist die Internet-Seite www.denkmalvereinbonn,de , dort Link „Braunkohle und Alaun“, angegeben. Sie ist z.Zt. noch im Aufbau und enthält bis jetzt nur den Lageplan und die Tafeln. Die Seite soll genutzt werden, um später weitere Informationen zu Braunkohle und Alaun darzustellen und ggf. die Inhalte auf den Tafeln zu ergänzen, bevor ein evtl. Austausch der Tafeln sinnvoll wird.

Wie kam es zum Geschichtsweg Braunkohle und Alaun auf der Ennert-Hardt?

Aufgrund der oben geschilderten kulturhistorischen Bedeutung der Braunkohlen- und Alaungewinnung auf der Ennert-Hardt im 19. Jahrhundert wurden deren Relikte als gegebenenfalls denkmalwürdig im „Denkmalpflegeplan Bonn-Beuel“ von 2003 berücksichtigt. Der Denkmalpflegeplan empfiehlt, die naturräumlichen und kulturhistorischen Elemente in einem Kulturlandschaftskataster zu erfassen und dies als Grundlage zu nehmen für ein Konzept für deren Erhaltung und Pflege, sowie für die Erhaltung bzw. Neuanlage von Wanderwegen und die Einrichtung von Informationspunkten (Beschilderungen).

Obwohl der Denkmalpflegeplan durch Beschluss im Hauptausschuss des Rates der Stadt Bonn eine Binnenwirkung für die Stadtverwaltung hat, ist von dieser bisher nichts unternommen worden, um die Empfehlungen umzusetzen, trotz mehrfacher Anträge des Denkmal-und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch, die auch in der Bezirksvertretung behandelt wurden.

Ende Juni 2012 wurde der Film „Die Industrie-Pioniere Bleibtreu und der Kohlebergbau bei Beuel“ von Georg Divossen auf Anregung unseres Bürgervereins in Holtorf uraufgeführt. Der Andrang der Besucher zur Uraufführung war so groß, dass der Film in einem zweiten Saal übertragen werden musste – ein Beweis dafür, welches Interesse das dargestellte Thema hat.

Dieser Film hat den Beueler Bezirksbürgermeister Rambow veranlasst, mit allen Beueler Heimat- und Bürgervereinen Anfang August 2012 zu besprechen, ob und wie die Erreichung der bereits im Denkmalpflegeplan vorgegebenen Ziele voran gebracht werden kann. Es wurde beschlossen, in bürgerschaftlichem Engagement die Empfehlung zur Einrichtung von Informationspunkten auf der Basis vorliegender Erkenntnisse anzugehen. Hierzu wurde ein Arbeitskreis eingerichtet, in dem vertreten sind: Der Bezirksbürgermeister, der Filmemacher, der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch und die Bürgervereine Holzlar und Holtorf-Ungarten; später kam noch Ramersdorf hinzu. Für den Bürgerverein Holtorf-Ungarten wirkten in diesem Arbeitskreis mit: Horst Wolfgarten, Eckard Holtz und Werner Seitz.

Auf Seiten der Verwaltung wurde das Vorhaben zunächst eher behindert, insbesondere weil die Anlage neuer Erschließungswege durch die Verwaltung und die staatliche Forstbehörde abgelehnt wurde (Denkmalausschuss Oktober 2012). Damit wäre die freie Zugänglichkeit für jedermann des Geländes der Alaunfabrik III an der Fuchskaule nicht möglich gewesen. Gerade dort sind aber wesentliche Dinge der frühindustriellen Geschichte tatsächlich noch richtig sichtbar, während an anderen geplanten Informationspunkten die Sichtbarkeit der frühindustriellen Vergangenheit doch recht bescheiden ist. Befürchtungen, dass die Zugänglichkeit nicht erreicht würde, wurden auch dadurch genährt, dass kurz vorher dort Biotope für Gelbbauchunken angelegt wurden, was es sicher nicht erleichtert, einen Kompromiss zu finden zwischen Naturschutz und der Erlebbarmachung der frühindustriellen Vergangenheit.

Um nicht evtl. Arbeiten „für die Katz“ zu machen, hat der AK konkrete Aktivitäten für Informationspunkte (Beschilderungen) erst dann aufgenommen, als die Zugänglichkeit zur Alaunfabrik III geklärt war. Beim Bemühen um die Zugänglichkeit der Alaunfabrik III war hilfreich, dass beim Wegekonzept für den seinerzeit geplanten Nationalpark von der Bezirksregierung schon entsprechende Zugeständnisse gemacht worden waren. Die Zugänglichkeit wurde im Sommer 2013 schließlich erreicht, allerdings nur bis zum Endpunkt eines Stichwegs mit Informationstafel, und mit der Einschränkung der möglichen Widerrufung, wenn das benachbarte Gelbbauchunken-Biotop gestört würde. Als Ende des Stichwegs wollte die Forstbehörde ggf. ein Holzgeländer errichten; zur Zeit wird das Ende durch querliegende Äste gebildet.

Danach wurde die Arbeit am Geschichtsweg intensiv aufgenommen. Diese Arbeit vom Entwurf der Informationstafeln bis zur Eröffnung des Geschichtswegs wurde ganz überwiegend vom Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch organisiert, namentlich vom Vorsitzenden C. J. Bachem und vom Filmemacher Georg Divossen, der auch Vorstandsmitglied im Denkmal- und Geschichtsverein ist.

Das Design und der bildliche und textliche Inhalt der einzelnen Tafeln wurde im AK bis Mitte Oktober 2013 mehrheitlich verabschiedet, wenn auch mit großen „Bauchschmerzen“ einzelner Beteiligter.

Insbesondere die Arbeit an den Texten war langwierig, weil sich zeigte, dass die Erkenntnisse über das frühindustrielle Geschehen teilweise doch recht unterschiedlich sind oder unterschiedlich interpretiert werden. Auch zur Anzahl der Tafeln gab es die Auffassung, dass man auch mit weniger als 8 Tafeln auskommen könne. Die Endfassung der Texte auf den 8 Tafeln erfolgte schließlich durch C. J. Bachem.

Bei den Bildern war die Mitwirkung von Georg Divossen sehr hilfreich, da er von den Recherchen für seinen anfangs erwähnten Film umfangreiches Bildmaterial in digitaler Form zur Verfügung hatte und dies mit großem Einsatz für die Tafeln aufbereitete und zur Verfügung stellte. Dies war eine enorme Erleichterung, da das graphische Design der Tafeln durch den Graphiker, Herrn Hoge, digital bearbeitet werden konnte. Die für jede Tafel erzeugten digitalen Dateien wurden dann vom Schildermaler ebenfalls digital für die druckgraphische Herstellung auf Kunststofftafeln genutzt. Durch diese Digitalisierung, und, da die Kunststofftafeln in die Holzgestelle eingeschoben sind und leicht herausgenommen werden können, ist eine später evtl. erforderliche Änderung durch Austausch der Kunststofftafel mit relativ geringem Aufwand möglich.

Die Genehmigungen für das Aufstellen der Tafeln liegen vor, nämlich die naturschutzrechtliche Genehmigung durch die Untere Landschaftsbehörde bei der Stadt Bonn und der Gestattungsvertrag des Grundeigentümers NRW-Landesbetrieb Wald und Holz. Verantwortlicher Eigentümer der Tafeln und Vertragspartner ist aus rechtlichen Gründen allein der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch. Dessen Haftpflichtversicherung wird das Risiko durch die Tafeln einschließen.

Zur Finanzierung hatte der Vorstand unseres Bürgervereins frühzeitig klargestellt, dass aus dem normalen Budget keine Beteiligung an den Kosten für die Herstellung der Tafeln möglich ist. Allenfalls sei eine Mitfinanzierung durch Spendenaufruf in der Bürger-Info, die ja an alle Haushalte in Holtorf-Ungarten verteilt wird, denkbar. Tätige Mithilfe bei der Aufstellung wurde zugesagt. Nicht viel anders sah es bei den anderen Bürgervereinen aus. Nachdem –trotz Mitwirkung des Bezirksbürgermeisters – keine öffentlichen Mittel für dieses Vorhaben zu bekommen waren, ist es dem Denkmal- und Geschichtsverein durch entsprechenden Einsatz von C. J. Bachem gelungen, einen Sponsor zu finden, nämlich den Lions Club Bonn-Ennert. Mit dessen Spende konnte die Herstellung der Tafeln und das Zimmern der Holzgestelle finanziert werden.

Vor dem Aufstellen wurden die Standorte genau von Georg Divossen mit dem zuständigen Förster, Herrn Sommerhäuser, im Wald gekennzeichnet, um Kollisionen mit forstwirtschaftlichen und Naturschutz-Belangen zu vermeiden. Das Aufstellen erfolgte dann kostenlos durch das Technische Hilfswerk (THW) am Samstag, 22. März. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie professionell die Truppe des THW-Ortsverbandsvorsitzenden Michael Thielges unter der Fachbauleitung des Zimmerermeisters, Herrn Boelicke, die Aufstellung vornahm. Die Bürgervereine sorgten für die Mittagsbewirtung der arbeitenden THW-Truppe am Hardtweiher.

Der weitere Umgang mit den aufgestellten Tafeln wird in einer Vereinbarung zwischen den vier beteiligten Vereinen geregelt. Zu regeln ist u. a. Zuordnung der Betreuung (Kontrollaufsicht) der Tafeln zu den drei Bürgervereinen, Verkehrssicherungspflicht, laufende Unterhaltung der Tafeln durch die zugeordneten BV (mit Kostenobergrenze), Beseitigung und Finanzierung größerer Beschädigungen, Nicht-Einigungsklausel. Bei der Vorbereitung dieser Vereinsvereinbarung war der juristische Sachverstand von Eckard Holtz für den Vorstand unseres Bürgervereins sehr hilfreich.

Den Bürgervereinen (BV) sind die Informationstafeln nach Gemarkungen zugeordnet. Der BV Holtorf-Ungarten betreut die Tafeln 5, 6, 7 und 8, der BV Holzlar die Tafeln 2, 3 und 4, und der BV Ramersdorf die Tafel 1 (siehe o. g. Verzeichnis der Informationstafeln).

Nachdem das Projekt jetzt zum Abschluss gekommen ist, so dass die Informationstafeln stehen, ist abschließend folgendes feststellen:

Wie eingangs schon namentlich erwähnt, waren es Holtorfer Bürger, die schon vor langer Zeit angefangen haben, die ungewöhnliche Industriegeschichte unserer Orte zu erforschen. Wenn auch Nicht-Holtorfer Beiträge zur diesbezüglichen Heimatforschung geliefert haben, so liegt der Schwerpunkt doch in Holtorf. Die hier geleistete Heimatforschung hat es verdient, dass ihre Erkenntnisse nun vor Ort sichtbar durch den Geschichtsweg dokumentiert werden. Und deshalb ist es richtig, dass der Bürgerverein sich hierbei engagiert.

Alle Holtorfer Spaziergänger werden gebeten, die Informationstafeln im Auge zu behalten und evtl. Vorkommnisse dem Bürgerverein zu melden.

Werner Seitz

Vereinsleben

Aus der Jarheshauptversammlung

Neues hat sich bei den Vorstandswahlen am 20. März 2014 nicht ergeben. Die Alten sind wieder die Neuen, und zwar:

Erste Vorsitzende Elisabeth Schmid
Schriftführer Ludwig Pott
Stellv. Kassiererin Uschi Mohr
1. Beisitzer Hubert Meyers
3. Beisitzer Günther Strack
5. Beisitzer Lutz Höhne
Kassenprüfer bleiben Ernst Höner und Werner Jacobs

Elisabeth Schmid

Bericht des Arbeitskreises Verkehr für den Zeitraum 2013/14

Der Arbeitskreis beschäftigte sich in seinen zurückliegenden Sitzungen vorwiegend mit dem Individualverkehr in Holtorf; im ÖPNV gab es keine nennenswerte Entwicklung. Maßnahmen eines Kreisels oder vergleichbarer Verkehrsführung im Bereich Oberkasseler Straße/ Pützchens Chaussee, um den Verkehrsfluss zu verbessern, wurden im AK durchaus kontrovers diskutiert. Das Planungsamt der Stadt Bonn hat sich auf Anfrage zum Stand vorbereitender Planungen schriftlich geäußert.

Die Lärm- und Emissionsbelastung auf der Löwenburg-straße nimmt zu. Grund ist das weiterhin steigende Verkehrsaufkommen, im Berufsverkehr und auch sonst und auch in beiden Richtungen, bei ganztags mehr Schwerlastverkehr und es wird – dies ist zu befürchten - weiterhin zunehmen. Hierzu wurde im AK eingehend diskutiert. In den zurückliegenden Jahren haben sich maßgebende Meinungen über Maßnahmen zur Lärm- und Abgasreduzierung geändert, was heute helfen könnte, neuerlich verkehrsberuhigende Maßnahmen zu fordern, unabhängig von der Bedeutung einer Kreisstraße.

Der AK hat hierzu auch über eine Geschwindigkeitsreduzierung nachgedacht. Der Planungsdezernent der Stadt Bonn, Herr Wingenfeld, sah in seinem bereits zitierten Schreiben keine Möglichkeit für eine Herabsetzung der Regelgeschwindigkeit auf der Löwenburgstraße aus verkehrsrechtlichen Gründen.

In Hinblick auf die besondere Belastung der Löwenburg-straßen-Anwohner, hält der AK jedoch einen Vorstoß zur Geschwindigkeitssenkung unter dem Gesichtspunkt der Lärmund Abgasbelastung - nach AK-Stellungnahme zum Lärmentwicklungsplan im Jahre 2010 - erneut für geboten.

Aus diesem Grund strebt der AK eine aktuelle Verkehrszählung an. Da die Stadt Bonn sich zur Kostenübernahme nicht bereit erklärte, wird derzeit überlegt, eine private Zählung durchzuführen, sofern deren Ergebnisse von der Stadt akzeptiert würden.

Jüngste Entwicklungen rund um Holtorf sind nicht frei von Befürchtungen zur Verkehrssituation. Die vorgesehene Umnutzung der Gebäude der Landwirtschaftskammer zu Wohnungen und neue Bauplätze im Umfeld werden grundsätzlich zu einer erhöhten Verkehrsbelastung in Holtorf führen, auch da sich Verkehrsströme im Berufsverkehr durch Holtorf dann umkehren und zur Staubildung zusätzlich beitragen; es ist anzunehmen, dass ein Großteil der neuen Anwohner ihren Weg durch die Löwenburgstraße nehmen werden, um über die Oberkasseler Straße und Südbrücke ihre Arbeitsplätze zu erreichen.

Natürlich begrüßt der AK die Schaffung von Wohnraum in geeigneter Lage im Umfange einer Eigenentwicklung, jedoch hat die Gemeinde kompensatorisch für die neu entstehenden Verkehrsflüsse ausreichende Straßenkapazität zu planen oder wirkungsvolle verkehrslenkende Maßnahmen zu ergreifen. Neue Belastungen für die Löwenburgstraße sind wegen der Lärmund Emissionsbelastungen jedoch nicht mehr hinnehmbar.

Für das neue Berichtsjahr wird der AK die Möglichkeiten einer Verkehrszählung mit dem Ziel der Lärm- und Emissionsminderung weiter verfolgen.

Uwe Rütz

Bericht aus dem Arbeitskreis Denkmal für den Zeitraum 2013/2014

Einige Platten des nachgebildeten Grundrisses der Saalkirche sind locker und sollten wieder befestigt werden. Das Blumenbeet ist zur Neueinsaat vorbereitet.

Bei der Informationstafel der Biologischen Station zum Thema Landwirtschaft wurde nicht auf die hiesige Situation eingegangen, sondern allgemeine Attacken gegen konventionell wirtschaftende Betriebe verkündet (z. B. Massentierhaltung).

Ein Besuch von Herrn Chmela, dem Leiter der Station, bei Herrn Meyers und mir genügte, um die Dinge richtig zu stellen und eine zufriedenstellende Neufassung zu erreichen.

Bei Besuchen auf fremden Friedhöfen stellt man fest, dass die Grabkreuze der Gefallenen der jeweiligen Orte sehr gepflegt werden. Hier bei uns sind diese sehr von Algen und Moos befallen. Sollte man hier nicht auch aus Respekt für diese bedauernswerten, oft noch sehr jungen Männer eine Reinigungsaktion starten?

Das Martinsfeuer kann in der bisherigen Form als „Abfallentsorgung“ nicht mehr durchgeführt werden. Die im letzten Jahr wegen angeblichen Funkenflugs durch die Feuerwehr gestoppte endgültige Verbrennung zeigte an den verbliebenen Resten von mehr als 3 m³, was da alles angeschleppt wurde. Auch das Befahren der Fläche bei nassem Boden kann nicht hingenommen werden. Die Durchführung des Martinsfeuer könnte sich an der des BV Vinxel orientieren.

Zum Schluss noch die Frage, ob auch einmal wieder die Zeremonie der Mantelteilung von St. Martin am Martinsfeuer erfolgen kann, wie dies vor einigen Jahren durch die Initiative von Frau Grobelny, der ehemaligen Leiter der Schule Om Berg, geschah. Teilen ist auch heute so aktuell wie damals!

Wünschenswert wäre auch, dass sich die begleitenden Erwachsenen verstärkt am Mitsingen der traditionellen Lieder beteiligen.

Horst Wolfgarten

Bericht des Arbeitskreises Ennert

Anstelle des sonst zur Jahreshauptversammlung des Bürgervereins üblichen Berichts veröffentlich der AK diesmal anlässlich der Eröffnung des Geschichtswegs eine ausführliche Darstellung über den Geschichtsweg

Brunnenfest

Unser diesjähriges Brunnenfest findet am 7. Juni bei hoffentlich schönem Wetter statt. Es gibt wieder Leckeres vom Grill und auch genug zu trinken.

Der Bürgerverein ist der Meinung, dass unserem Ort eine Fahne gut zu Gesicht steht. Also haben wir kurzerhand eine entworfen, die wir in geselliger Runde einweihen werden und würden uns freuen, wenn auch Sie dabei sein könnten.

Elisabeth Schmid

Kirmes in Holtorf

Für unsere Kirmes vom 4. bis 7. Juli haben wir wieder ein abwechslungsreiches Programm geplant.

Am Freitag gibt es anstelle des Fünfkampfes Gladiatorenspiele. Bewaffnet mit riesigen luftgepolsterten KEULEN und stehend auf einem Podest, muss versucht werden, seinen Gegner so schnell wie möglich vom anderen Podest zu stoßen. Verloren hat derjenige, der als erster in das weiche Fallkissen fällt.

Abschließend gibt es wieder Live-Musik.

Samstags gibt es (nicht nur) für die Senioren wieder leckeren selbstgebackenen Kuchen mit einer guten Tasse Kaffee. Nachmittags gibt es das Revanchespiel beim MenschenKicker. Hierbei sind alle Teilnehmer selbst die Figuren des MEGAKICKER Spiels. In unserem Riesenkicker können 6 gegen 6 Spieler in 2 Teams gegeneinander antreten. Näheres können Sie den Flyern entnehmen. Anmeldungen nehmen wir schon jetzt unter info@holtorf-ungarten.de entgegen.Abends unterhält uns DJ Dieter in altbewährter Weise.

Sonntags geht es nach Kirche und Friedhof zum Frühschoppen auf den Kirmesplatz. Vielleicht überlegt sich der eine oder andere mal wieder zum Frühschoppen zu kommen.“ Fritten-Willi“ wird uns mit seinem leckeren Braten und den selbstgemachten Salaten satt bekommen.

Nachmittags gibt es etwas für die Kinder. Das Programm wird derzeit „gestrickt“, aber es wird sicherlich ein schöner Nachmittag für Klein und Groß.

Montags gibt es das schon traditionelle und legendäre Kirmesfrühstück mit Frühschoppen. Und wenn dann die Junggesellen gegen Abend vom Köttzug zurück sind, wird der Pajas verbrannt.

Bleibt nur noch der Wunsch nach schönem Wetter und Ihrem Besuch auf der Kirmes. Die Ortsvereine würden sich darüber freuen, wenn ihre Arbeit durch Ihr Kommen gewürdigt wird.

Elisabeth Schmid

Schlusswort

Von A. Paul Weber stammt das Bild „Das Gerücht“. Genau wie auf dem Bild ist es im Leben. Einmal etwas in die Welt gesetzt, verbreitet es sich in Windeseile. So auch „das Gerücht“, unsere Wirtschaft würde im März schließen..... oder im April......oder im Sommer, usw. Der Wirt hat Karnevalssamstag den Anwesenden verkündet, dass man so schnell nicht die Absicht habe, das Lokal zu schließen. Also lassen wir das Gerücht Gerücht sein und sind froh, dass uns „Dreizehn Linden“ weiterhin mit gutem Essen und Trinken und für unsere und andere Veranstaltungen zur Verfügung steht.

Es ist aber kein Gerücht, dass einige Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Hunde auf den Gehwegen, den Pflanzund Grünflächen und auch auf dem verkleinerten Weg zwischen der Kuhwiese und dem Waldrand nicht beseitigen. Besonders aufgefallen ist mir, dass an den Spielplätzen und auch auf der großen Wiese hinter der Feuerwehr die Hunde ihr Geschäft verrichten, ohne dass sich die Hundeführer/innen darum kümmern.

Was ist, wenn Ihre Kinder und Enkel in die „Hinterlassenschaften“ fallen oder diese anfassen? Schön ist das nicht und Gassibeutel kosten nicht die Welt. Das Aufsammeln der Hinterlassenschaften kann man auch als gymnastische Übung betrachten. Übrigens: Ordnungstrafen sind auch nicht ohne.

Es ist auch kein Gerücht, dass wir am 9. August wieder mit dem Bus unterwegs sind. Wohin ? Noch vor der Kirmes werden wir das Ziel bekanntgeben.

Elisabeth Schmid