Bürgerinfo Oktober 2002

Im Blickpunkt

Holtorf hat eine Brauerei

Dorfgeschichte

Wer erinnert sich...

Der Burghof in Oberholtorf

Vereinsleben

Erstes Kinder- und Jugendzeltlager in Holtorf oder "Wann machen wir das wieder...?"

Vorhaben und Planungen

Der Bürgerverein lädt zur Diskussion

Chorgemeinschaft: Projektchor "Messias"

Schlusstelegramm

Der Bürgerverein mit neuen Strukturen


Im Blickpunkt

Holtorf hat eine Brauerei

Nach einem Jahr Umbau- und Renovierungsarbeiten ist das Brauhaus Dreizehn Linden nun fast fertiggestellt. In diesen Tagen hat die Hausbrauerei ihren Betrieb aufgenommen. Hier wird in Zukunft das obergärige naturtrübe Holtorfer Bier hergestellt, welches zur offiziellen Eröffnung im Oktober erstmalig ausgeschenkt wird.

Im nagelneuen Saal steht nun das ansehnliche Sudhaus mit seinen glänzenden Braukesseln aus Kupfer. Dieser Bereich ist offen zugänglich und die Holtorfer sind herzlich eingeladen, Mathilde Meurer und Hubertus Möhker einmal beim Brauen über die Schulter zu schauen. Auf Wunsch können auch Bierseminare durchgeführt werden oder man braut sein Bier auch einmal selber. Dies wird bald auch unsere Frau Fischer tun, die anlässlich ihres Geburtstages ihr selbst gebrautes Bier servieren möchte.

Die moderne Brauanlage für das "Holtorfer"

Das Sudhaus ist nur ein kleiner Teil der hochtechnischen Anlage. Gärkeller, Wasseraufbereitung, Hefelager, Abfüllung und vieles mehr befinden sich im nicht zugänglichen Bereich. Den Hauptprozess des Brauens kann man jedoch im Sudhaus verfolgen.

Das Brauen selber hat bei der Familie Möhker eine lange Tradition. Seit 1830 brauen sie des Deutschen liebstes Getränk. So können sie ihr 175-jähriges Jubiläum 2005 auch in Holtorf feiern. Bis dahin wird es neben dem jetzigen naturtrüben hellen "Holtorfer" auch noch ein dunkles Bier geben. Auch ein gefiltertes klares Bier steht in Aussicht. Die vorhandenen Biermarken wie Bitburger und Reissdorf werden beibehalten. "Wir wollen unsere Gäste nicht zu unserem Bier zwingen, sondern sie überzeugen", so die Familie Möhker-Meurer.

Der Braumeister und seine neue Anlage

Die jetzt schon sehr beliebte Küche des Brauhauses wird um weitere, für ein Brauhaus spezifische Speisen erweitert. Auch soll die günstige Preisstruktur beibehalten werden. Auch wird es an bestimmten Tagen spezielle internationale Spezialitäten geben, wie beispielsweise dienstags die sehr beliebte Pizza.

Der Brausaal mit der Hausbrauerei wird in Zukunft immer geöffnet und bewirtet sein, so dass man beim Essen das Bierbrauen beobachten kann. Na dann guten Appetit und Prost mit Holtorfer Bier.

(mm/hmö)

Dorfgeschichte

Wer erinnert sich...

...wie es in Holtorf in den 50er/60er Jahren aussah? Die folgenden Aufnahmen aus dieser Zeit wurden in der Mitte des Dorfes, und zwar jeweils aus einem Fenster des Hauses Hauptstraße 57 (heute Löwenburgstraße 77) gemacht.

Auf dem folgenden Bild sieht man im Vordergrund die Scheune und den Obstgarten zu dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie W. Baur. Dahinter verläuft die Waldstraße (heute Mohnweg). Auf der linken Seite der Waldstraße, damals auch Eselsweg genannt, ist das Anwesen der Familie Baum und auf der rechten Seite das der Familie Jamann (genannt Pumpe-Jamann) abgebildet. Dahinter der südliche Dorfteil von Niederholtorf:

Im Vordergrund sieht man das damalige "Gasthaus zur Post". Links daneben verläuft der Tränkweg. Zu sehen ist auch eins von damals vier Häusern an dieser Straße:

Dieses Bild zeigt die damalige Hauptstraße ab dem Tränkweg in nördlicher Richtung. Die alten Fachwerkhäuser waren direkt an die Straße gebaut, es gab keinen Bürgersteig. Die Abwässer liefen teilweise noch durch die Gosse:

Zukünftig möchten wir an dieser Stelle regelmäßig alte Erinnerungen wachrufen. Wenn in Ihren Fotoalben noch derartige Schätze ruhen, würden wir uns freuen, wenn Sie uns diese zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen würden.

(gk)

Der Burghof in Oberholtorf

Der Oberholtorfer Burghof - ursprünglich im Besitz der Herren von Löwenburg:

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der Burghof und der Ort Oberholtorf ("Holtorp" - Ort am Wald) im Jahre 1303. Die Hofanlage, wohl der Vorgängerbau, befand sich ursprünglich im Besitz der Herren von Löwenburg. Sie wurde später von den Grafen von Jülich erworben und ging im Jahre 1513 als Lehen an die Koblenzer Familie von dem Burgthorn, die dem Anwesen auch den Namen gab. Mitte des 18. Jahrhunderts gelangte der Burghof als Erbe in den Besitz der Familie von Hagen. 1973 wurde der Hof von der jetzigen Bewirterfamilie Meyers erworben.

Vermutlich wurden, wie man am äußeren Erscheinungsbild des Burghofes erkennen kann, beim Bau der Scheune, der Stallungen und des Wohnhauses Bruchsteine verwendet, die möglicherweise vom Abriss der im 9. Jahrhundert erbauten Saalkirche in Oberholtorf stammten.

Das Wohnhaus, welches im Krieg stark beschädigt wurde, besteht im Erdgeschoss aus breiten Bruchsteinmauern. Der Bereich des ersten Geschosses besteht aus Fachwerk, welches aber in Folge der Kriegsbeschädigung mit grauen Faserplatten verkleidet wurde. An der Stelle der jetzigen Maschinenhalle hat früher eine Fachwerkscheune gestanden, die aber nach einem Brand abgerissen werden mußte.

In früheren Jahren wurden auf dem Burghof Rinder und Schweine gehalten. Heute wird der Hof (ca. 95 Hektar) ausschließlich ackerbaulich genutzt, das heißt es werden Gerste, Weizen und Zuckerrüben angebaut.

(hm)

Vereinsleben

Erstes Kinder- und Jugendzeltlager in Holtorf oder

"Wann machen wir das wieder...?"

Das war die am häufigsten gestellte Frage der 36 Kinder und Jugendlichen, die Ende Juni am Zeltlager teilgenommen haben. Eine bessere Resonanz hätte sich der Bürgerverein als Veranstalter nicht wünschen können. Wie eh und je hat dabei eine simple Idee funktioniert: Man baut eine Zeltstadt auf, legt eine Feuerstelle an, sorgt für Essen und Trinken und bietet ein paar unterhaltsame Aktivitäten an. Plötzlich befinden sich alle in einer anderen Welt und das wenige hundert Meter von zu Hause. Niemand hat in den Stunden das Fernsehprogramm oder den Computer vermisst. Es bleibt einfach spannend, sich mit anderen Wettbewerbe zu liefern und etwas gemeinsam zu erleben.

Wieviel Quadratmeter hat ein Hektar Land? Von welcher Krankheit ist auf dem Holtorfer Brunnenstein die Rede? Wie hieß der Pionier des Braunkohleabbaus und der Alaungewinnung hier in unserer Gegend? Wer als Erwachsener bei der Beantwortung solcher Fragen strauchelt, hätte gegen das Harry-Potter-Team schlechte Karten gehabt. Die Aufgaben gehörten zu einer "Schnitzeljagd" und führten die Beteiligten an die unterschiedlichsten Plätze im Ort. Vorher hatte man sich in diversen Ballwettbewerben auf den Streifzug eingestimmt und mit Kartoffelsuppe und Grillwürstchen gestärkt.

Dinge, die nie ihren Reiz verlieren: Stockbrot rösten am Lagerfeuer:

Zur nächtlichen Stunde folgte Stockbrot rösten und eine Nachtwanderung. In einem hatten sich die mithelfenden Erwachsenen gründlich geirrt, nämlich dass sich nach diesem kräftezehrenden Programm bei den Kindern und Jugendlichen eine natürliche Müdigkeit einstellen würde. Man hätte es in eigener Erinnerung besser wissen können.

Am darauffolgenden Morgen saßen die ersten schon gegen halb acht wieder an der Feuerstelle und brachten die Restglut in Schwung. Das gemeinsame Frühstück an Holztischen unter freiem Himmel und ein anschließendes Morgengebet bildete den Schlusspunkt des Zeltlagers. Den Erwachsenen ist vor allem in Erinnerung geblieben, wie ausgelassen und zugleich verantwortlich die Jugendlichen und Kinder miteinander umgegangen sind, wobei die Mädchen den Jungen nicht selten die Grenzen ihres Könnens aufgezeigt haben.

Fazit: Das Wetter hat mitgespielt, das Programm hat gestimmt und alle Beteiligten - einschließlich der Helfer - hatten großen Spaß. Und wer von den Erwachsenen demnächst beim Gedanken an die kommende Generation mal wieder von bösen Ahnungen befallen ist, kann vielleicht Hoffnung schöpfen, wenn er an das diesjährige Zeltlager in Holtorf denkt. Vor allem spricht nichts dagegen, es zu wiederholen. Es gibt nämlich Dinge, die verlieren nichts von ihrem Reiz.

(lp)

Vorhaben und Planungen

Der Bürgerverein lädt zur Diskussion

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

der Vorstand des Bürgervereins möchte in einer öffentlichen Sitzung über die Ergebnisse der Bürgerbefragung zur Verkehrssituation auf der Löwenburg- und Ungartenstraße umfassend informieren. Sie sind herzlich eingeladen über die Auswertung und mögliche Folgerungen zu diskutieren,

am Donnerstag, den 14.November 2002, um 19.30 Uhr

im Brauhaus Dreizehn Linden, Löwenburgstraße 39.

Auf der letzten Jahreshauptversammlung wurde u.a. beschlossen, die Bürgerinnen und Bürger unserer Orte zur Verkehrssituation auf der Löwenburg- und Ungartenstraße zu befragen und dazu eine Arbeitsgruppe "Verkehr" einzurichten. Es wurden an alle Haushalte in Holtorf insgesamt 900 Fragebögen verteilt.

Zur Auswertung haben der Arbeitsgruppe 66 ausgefüllte Fragebögen vorgelegen (35 aus Haushalten der Löwenburg- und Ungartenstraße, sowie 31 aus den übrigen Straßen)

Auf dieser Basis (35 bzw.31 = 100%) wurden folgende Ergebnisse ermittelt.

Die Fragen, bei denen mehrere Antworten gleichzeitig möglich waren, lauteten wie folgt:
Was wird als besonders störend/belästigend empfunden?
Löwenburg-/
Ungartenstraße
übrige
Straßen
zu schnelles Fahren 77 % 68 %
Kraftfahrzeuglärm 74 % 26 %
Kraftfahrzeugabgase 37 % 26%
mangelnde Sicherheit für die "Schwächeren" 60 % 45%
gar nichts 3 % 9 %
Die gegenwärtige Situation könnte verbessert werden durch:
Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30/40 71 % 52 %
bauliche oder verkehrsregelnde Maßnahmen 51 % 29 %
verstärkte Kontrollen/ Verkehrsüberwachung 69 % 42%
Selbsthilfe 14 % 3 %
weniger Autofahren 37 % 29 %
verstärkte Nutzung von Bus und Bahn 43 % 26 %

Einen Schwerpunkt der Antworten bildet der Hinweis, dass zu schnell gefahren wird. Anwohner der Löwenburg- und Ungartenstraße heben in ihren Antworten den Kraftfahrzeuglärm hervor. Nebenbei sei an dieser Stelle daran erinnert, dass -abgesehen von Löwenburg- und Ungartenstraße- überall im Ort Tempo 30 gilt. Ebenso geht aus den Antworten hervor, dass die mangelnde Sicherheit für die so genannten "Schwächeren" Verkehrsteilnehmer, als negativ empfunden wird.

Vergleichbar viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich als "Soforthilfe" eine Geschwindigkeitsbeschränkung und verstärkte Geschwindigkeitskontrollen. Gut die Hälfte der Antwortenden der Löwenburg- und Ungartenstraßen-Anlieger sprechen sich für verkehrsregelnde Maßnahmen aus.

Zusammenfassend ist den Antworten zu entnehmen, dass die Anwohner der Löwenburg- und Ungartenstraße als die vom Verkehr unmittelbar betroffenen, stärker als jene der übrigen Straßen daran interessiert sind, den Autoverkehr durch Ungarten und Niederholtorf zu kanalisieren, indem weniger, langsamer und leiser gefahren wird.

Wie bewerten wir die Ergebnisse?

Der Vorstand möchte hierzu ein umfassendes Meinungsbild von möglichst vielen gewinnen. Es soll das Für und Wider erörtert und gleichzeitig berücksichtigt werden, was finanziell, politisch und rechtlich machbar ist.

Im Rahmen der Fragebogenaktion wurden zusätzliche Vorschläge und Anregungen gemacht, die in der Versammlung ebenfalls diskutiert werden sollten.

Der Vorstand und der Arbeitskreis "Verkehr" freuen sich auf eine lebhafte Debatte.

(hs), Arbeitskreis "Verkehr"

Chorgemeinschaft

Projektchor "Messias"

Mit viel Elan probt seit Anfang April der so genannte Projektchor. Er besteht aus Sängerinnen und Sängern der Chorgemeinschaft, sowie 20 weiteren Damen und Herren aus Holtorf und Umgebung, die Freude am Gesang haben. Auf unserem Probenplan steht der

1.Teil des Oratoriums "Der Messias" von G. F. Händel.

Wir, die Sängerinnen und Sänger sind begeistert von der Musik und gehen nach den jeweils 14-tägig stattfindenden Proben oft mit einem "Ohrwurm" nach Hause.

Wir freuen uns auf die Konzerte Ende November und laden Sie alle recht herzlich dazu ein:

Samstag, den 23.November 2002, um 19.30 Uhr

in der Kirche St. Adelheid in Beuel-Pützchen

und

Sonntag, den 24. November 2002, um 17.00 Uhr

im Schloss Birlinghoven

Der Termin für den Kartenvorverkauf wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Birgitta Baum (2. Schriftführerin)

Schlusstelegramm

Der Bürgerverein mit neuen Strukturen

Es ist wie im richtigen Leben. Kaum sind Frauen am Ruder, so wird alt eingespieltes geändert. Für den Bürgerverein gibt es da keine Ausnahme. Mit der Einrichtung von Projekt- bzw. Arbeitsgruppen haben wir neue Wege beschritten. Interessierten Mitbürgern soll damit Gelegenheit gegeben werden, an Projekten, die unseren Ort betreffen, mitzuarbeiten. Aus unserer Sicht ist der bisherige Verlauf diese Neuerung erfolgreich und soll auch zukünftig fortgeführt werden. Wir versprechen uns davon, dass die Arbeit des Bürgervereins transparenter wird.

Die Projektgruppe "Verkehrsbefragung zur Löwenburgstraße" hat ihre Arbeit weitgehend abgeschlossen und wird das Ergebnis auf einer öffentlichen Vorstandssitzung - wir verweisen hierzu auf die in diesem Heft abgedruckte Einladung- zur Diskussion stellen.

Eine weitere Arbeitsgruppe ist für die Heimat- und Denkmalpflege eingesetzt worden. Horst Wolfgarten (Vorsitz), sowie Barbara Börner (Heuser-Hof), Eckart Holtz, Hubert Meyers, Geert Müller-Gerbes und Hans Dieter Weber befassen sich u.a. auch mit der Zukunft der Ausgrabungsstätten in Oberholtorf. Sie wollen dafür sorgen, dass ein Denkmalpflegepfad angelegt und die Saalkirche als Denkmal eingetragen wird. In der nächsten Ausgabe der Bürger-Info werden wir darüber berichten. Das erste Kinder- und Jugendzeltlager in Holtorf wurde ebenfalls von einer Arbeitsgruppe erfolgreich organisiert und durchgeführt (s. S. 8).

Da das Martinsfest vor der Tür steht, werden Schulkinder in den nächsten Tagen wieder von Haus zu Haus gehen und Martinslose verkaufen. Der Bürgerverein finanziert, abgesehen von einer kleinen finanziellen Unterstützung durch die Stadt den Martinszug, sowie die Blasmusik und die Wecken für die Kinder, weitgehend durch den Losverkauf. Damit die Vereinskasse nicht allzu stark belastet wird, würden wir uns über eine rege Beteiligung Ihrerseits sehr freuen. Lose erhalten sie auch in der Bäckerei, der Metzgerei und im Zeitschriftengeschäft.

Der Martinszug geht übrigens am 9. November.

Das Jahr geht nun schnell zu Ende. Da die nächste Ausgabe der Bürger-Info erst wieder im Frühjahr erscheint, wünsche ich Ihnen und Ihren Familien auch im Namen des Vorstandes schon jetzt eine geruhsame Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

(es)

Impressum:

Britta Klaukien (bk)
Elisabeth Schmid (es)
Gerd Klaukien (gk)
Ludwig Pott (lp)
Hubert Meyers (hm)
Heinrich Schoepe (hs)
Mathilde Meurer (mm)
Hubertus Möhker (hmö)